Konsense, Dogmen und Revidierungen
Um der Implantologie den entscheidenden Schub von der eher erfahrungs- und visionsgeführten Vorgehensweise hin zur wissenschaftlich abgesicherten Anwendung zu geben, bedurfte es der Erarbeitung eines Konsenses zu den dringlichsten Fragen der Implantologie zwischen Wissenschaftlern, erfahrenen Chirurgen und der Implantatindustrie. In der frühen Phase dieser Abstimmungen bezog sich der Konsens vornehmlich auf Fragen, die die Insertion der künstlichen Zahnpfeiler betraf. Später kamen vermehrt prothetisch orientierte Fragen zur Versorgung von Implantaten mit Zahnersatz hinzu.
Zu Beginn und noch Mitte der Neunzigerjahre des vergangenen Jahrhunderts war die zahnärztliche Implantologie durch zahlreiche Dogmen gekennzeichnet, die um die Jahrtausendwende erstmals hinterfragt wurden, um später in ihrer Gesamtheit erneut infrage gestellt zu werden. Ob Einheilzeiten, Warte zeiten nach der Augmentation, prothetische Konzepte – alles kam auf den Prüfstand.
Durch einige bemerkenswerte Entwicklungen – hier seien vor allem Verbesserungen bei den Implantatoberflächen genannt – erwiesen sich einige dieser Dogmen als nicht länger haltbar, einige wurden jedoch auch vorschnell aufgegeben – und mitunter wurde auch übers Ziel hinausgeschossen: Man denke vor allem an das Forcieren von Sofortbelastungskonzepten – dort musste (schmerzhaft für Patienten und Implantologen) zurückgerudert werden.
Keine Kommentare