Implantat(prothetisches) Troubleshooting
Mit der Erkenntnis, dass nicht jeder Fall zwangsläufig gelingt und nicht jeder Fall auch über Jahre so bleibt wie er einstmals war, wurden Rufe nach neuen Therapiekonzepten laut. Diese waren zunächst nicht vorhanden. Und sie sind zum Beispiel für die Behandlung der Periimplantitis auch noch nicht abschließend konsentiert. Ähnliches ist für die präimplantologische Augmentation zu sagen, wo zwar eine Vielfalt an OP-Techniken und Materialien vorliegt, aber bislang kein allgemein gültiges Schema konsentiert ist. Positiv zu vermerken ist, dass die Notwendigkeit für Troubleshooting-Konzepte heute allgemein anerkannt und auch am Implantatmarkt unterstützt wird.
Die Etablierung von Copycats
Über viele Jahre hinweg waren die Herstellerfirmen von oralen Implantaten verwöhnt, zum einen durch einen ständig, mitunter stürmisch wachsenden Markt, zum anderen durch eine einstmals überschaubare Anzahl von Anbietern und zum dritten durch umfangreiche Schutzmechanismen gegen Nachbauprodukte. Heute stellt sich der Implantatmarkt gänzlich anders dar: Die Zuwachszahlen sind allenfalls als moderat zu bezeichnen, die Zahl der Implantatanbieter ist stark gewachsen, mitunter sogar unübersichtlich geworden und die zeitlich limitierten Schutzmustermechanismen sind ausgelaufen, beziehungsweise es ist unwirtschaftlich, diese zu verlängern. So verwundert es kaum, dass zahlreiche Firmen bewährte Implantatlinien nachahmen beziehungsweise die dahinter steckende Geschäftsidee schlichtweg kopieren. Im nordamerikanischen Markt hat sich hierfür der Begriff „Copycat“ etabliert, der anfänglich geführte Begriff „Generika-Implantate“ hat sich nicht durchgesetzt. Die Idee, die hinter Copycats steckt, wird allerdings sehr kontrovers diskutiert.
Für den Käufer (Zahnarzt) jedoch stellen Copycats eine angenehme Alternative dar, bekommen sie doch augenscheinlich ein nahezu identisches Produkt zu einem weitaus günstigeren Preis. Diese Erfahrungen werden auch in der Implantologie gesammelt, wo heute nahezu jedes bewährte System als Copycat erhältlich ist, bei sehr verbreiteten Systemen oft sogar von mehreren Herstellern angeboten. Tatsache ist auch, dass mit der Etablierung der Copycat-Systeme der Einstiegspreis für Implantate erstmals deutlich unter 100 Euro für ein Nachahmerprodukt sank, einige dieser Firmen inzwischen deutliche Marktanteile einnehmen und auch große Implantatfirmen zu Preisanpassungen nach unten gezwungen wurden.
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