Finanzen

Warum Sie Ihre Bankverbindungen strukturieren sollten

Vergnügungssteuerpflichtig ist diese Arbeit nicht. Dennoch sollten Sie als Praxisinhaber regelmäßig eine Bestandsaufnahme Ihrer Bankverbindungen und -geschäfte durchführen: Die Auflösung unnötiger Konten zahlt sich aus – und Sie können Ihre Anlagen überprüfen.

Beginnen Sie am besten damit, eine aktuelle Übersicht über Ihre bestehenden Bankverbindungen zu erstellen. Dabei stellen Sie vielleicht fest, dass Sie an der einen oder anderen Geschäftsverbindung festhalten, obwohl auf den Konten schon lange kaum mehr Umsätze verbucht werden und Anlage-, Kredit- oder sonstige Bankgeschäfte längst abgewickelt sind. Was bleibt? Ein Kostenfaktor, der in der Summe sämtlicher überflüssiger Bankverbindungen durchaus erheblich sein kann.

Häufig resultieren diese Kontakte auf Darlehensverpflichtungen, bei denen die Bank als Kreditgeber darauf bestand, Praxisumsätze vor allem über die bei ihr geführten Konten verbuchen zu lassen. Wenn die Darlehen zurückgezahlt sind, sollte man allerdings prüfen, ob es noch sinnvoll ist, die Bankverbindung weiterhin aufrechtzuerhalten.

Um zu einer Entscheidung zu kommen, sollten Sie daher diese Kosten ermitteln und dem möglichen Nutzen gegenüberstellen. Denn erst bei sorgfältiger Prüfung jedes Einzelfalls sehen Sie, welches Kreditinstitut tatsächlich entbehrlich ist. Dabei muss in der Regel keineswegs mehr auf angeblich individuelle Vorteile einer Geschäftsbank, einer Sparkasse oder einer Volksbank geachtet werden – heute sind nahezu alle Bankinstitute in der Lage, mit in- und ausländischen Geschäftspartnern, auch komplexere Finanzierungsvorhaben professionell zu erfüllen.

Stimmt die Anlagestrategie noch?

Auch bei der Geldanlage lohnt sich eine kritische Prüfung der bisher getätigten Geschäfte, der damit verbundenen Kosten und des jeweiligen persönlichen Nutzens. Gerade in Zeiten niedriger Zinsen ist es wichtig, die wesentlichen Anlageprodukte der Banken zu kennen und diese richtig einzuschätzen. Je nach Anlagehorizont kann es sich zinsseitig lohnen, über den sprichwörtlichen Tellerrand der meist angebotenen Tages- und Termingelder hinauszuschauen. Festverzinsliche Wertpapiere mit seriösen Schuldnern und kurzen Restlaufzeiten können sich als ergänzende Anlagealternative ebenso eignen wie beispielsweise variabel verzinste Anlagekonten. Entscheidend ist, dass Sie weitgehend sicher sein können, dass Sie von Ihren Hausbanken klar über die Vor- und Nachteile der jeweiligen Anlage in Kenntnis gesetzt werden. Maßgeblich ist hier natürlich auch die eigene Altersvorsorge, deren Wertentwicklung Sie einschließlich der Versorgungskasse mindestens zwei Mal im Jahr überprüfen sollten.

Niedrigzinsen sind selbstverständlich nicht nur ein Problem für die Versorgungskassen, sondern auch für Anbieter beispielsweise von Renten- und Lebensversicherungen, da die Geld- und Kapitalmärkte die ursprünglich avisierte Wert- und Ertragsentwicklung nicht mehr hergeben. Hier müssen Sie je nach Situation reagieren, um gegebenenfalls gegenzusteuern. Ob dies durch eine höhere Rücklage, spekulativere Anlageformen oder weitere Maßnahmen wie eine Verringerung der Privat- beziehungsweise der Praxiskosten geschieht, ist im Einzelfall zu entscheiden. Hauptsache, Sie habenist, das Thema überhaupt zu problematisieren und sich detailliert damit auseinanderzusetzen.

Höhere Kreditzinsen werden kommen

Dabei wäre es illusorisch, zu glauben, dass sich bei den Kreditvergaben nichts oder kaum etwas ändern wird. Tatsächlich müssen Sie bei der nach wie vor unsicheren Ertragslage der Banken damit rechnen, dass tendenziell höhere Kreditzinsen und zusätzliche Gebühren das Budget strapazieren werden. Die Frage ist nur, in welchem Umfang dies aufgrund der jeweiligen Konkurrenzsituation der Banken vor Ort zukünftig der Fall sein wird. Umso wichtiger ist, dieses Szenario zu akzeptieren und auch die Haus- und Nebenbanken diesbezüglich zu konsultieren.

Die dazu erforderliche Bestandsaufnahme sollte einhergehen mit einem Sicherheitenregister, in dem sämtliche Kreditsicherheiten nicht nur aufgeführt, sondern nach konkreten Kriterien wie Höhe, Laufzeit und Sicherungszweck strukturiert werden. Dazu gehört eine fortlaufende Entwicklung sowohl der jeweiligen Kreditverbindlichkeiten und der damit verbundenen Sicherheitenwerte (zum Beispiel der realistische Verkehrswert einer Immobilie). Anstreben sollten Sie ein Verhältnis von etwa eins zu eins. Übersteigen die Sicherheitenwerte die Kreditbeträge erheblich, empfiehlt sich ein Gespräch mit der kreditgebenden Bank auf Rückübertragung eines Teils der jeweiligen Sicherheiten.

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Hinzu kommt eine regelmäßige Abstimmung mit den wichtigsten kreditgebenden Banken über die Weiterentwicklung des Ratings oder Scorings, also der Bewertungsmethoden im Hinblick auf Ihre Kreditwürdigkeit oder Bonität. Das ist äußerst wichtig, da von der Höhe und Qualität der Kreditsicherheiten wie auch von der Rating- und Scoringnote in hohem Maße die jeweiligen Kreditkonditionen abhängen.

Ziehen Sie weitere Kreditgeber ins Kalkül!

Die veränderten Kreditregeln bieten Ihnen darüber hinaus die Möglichkeit, bei Kreditwünschen ebenfalls flexibler als möglicherweise bisher vorzugehen. Zusätzliche oder ergänzende Kreditgeber wie öffentliche Banken – ein Beispiel ist die KfW-Mittelstandsbank – oder Bürgschaftsbanken sollten dabei stärker in den Mittelpunkt rücken als es in der Vergangenheit meist üblich war. Hinzu kommen die Förderbanken der Bundesländer, die ihrerseits für eine Vielzahl von Finanzierungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen.

Michael Vetter, Fachjournalist für Finanzen E-mail:

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