Politischer Sommerempfang im Theater Erfurt

Thüringen in Vorwahlstimmung

Drei Monate vor der Wahl eines neuen Bundestags wählten die obersten Funktionäre der zahnärztlichen Selbstverwaltung im Freistaat erstaunlich deutliche Worte, um die Gäste aus der Gesundheitsszene politisch einzuschwören.

In Zeiten, wo radikale Parteien auch in Deutschland auf Stimmenfang gehen, bekennen Standespolitiker wie Dr. Christian Junge, Präsident der Thüringer Zahnärzte, Farbe: „Wir Thüringer Zahnärzte wollen ein freies, demokratisches, rechtsstaatliches Deutschland. Wir wollen ein soziales und solidarisches Land, das zugleich die Eigenverantwortung und die persönliche Leistungsbereitschaft jedes Einzelnen fördert und fordert.

Wir wollen ein weltoffenes Land, dass seine Rolle in der Welt verantwortungsvoll wahrnimmt, dabei aber die Bedürfnisse jedes Einzelnen hier zu Hause nicht vergisst. Und wir wollen ein Land, das die Vielfalt der Menschen, die hier leben und sich dabei tagtäglich an Recht und Gesetz halten, nicht als Gefahr, sondern als Reichtum begreift. Wir wollen ein Land, in dem Meinungsverschiedenheiten und Konflikte friedlich und fair, mit Argumenten und nicht mit Gebrüll und Beschimpfungen, ausgetragen werden“, konstatierte er vor den Gästen.

Auch Dr. Karl-Friedrich Rommel, KZV-Vorsitzender in Thüringen, wandte sich unverblümt an die anwesenden Gäste: „Wir Thüringer Zahnärzte fordern ein verlässliches Bekenntnis aller politischen Kräfte in unserem Land zur zahnärztlichen Berufsausübung in Freiberuflichkeit und Selbstverwaltung. Zugleich fordern wir passende und faire Rahmenbedingungen ein, die Patient und Zahnarzt gleichermaßen den notwendigen Freiraum für Therapiefreiheit und eine verantwortliche Patientenbetreuung geben. Hierzu zählt auch, unsere Arbeit von praxisfremden Reglementierungen, bürokratischem Ballast und ungerechtfertigten Eingriffen in das Vertrauensverhältnis zwischen Patienten und Zahnärzten zu befreien.“

Im Fokus des Empfangs stand auch die Zukunft der Zahnmedizin am Wissenschaftsstandort Jena. „Wir wollen in unserer Zahnmedizin eine wissenschaftliche Kultur voranbringen, die für Thüringen einen weithin sichtbaren Maßstab darstellt“, erklärte Prof. Dr. Klaus Benndorf, Wissenschaftlicher Vorstand des Universitätsklinikums Jena und Dekan der Medizinischen Fakultät. Er mahnte an, dass die universitäre Zahnmedizin in Thüringen noch weiter gestärkt werden muss.

Nur so könne sie den niedergelassenen Kollegen ein kompetenter Fachpartner in der Versorgung der Patienten sein. Und nur so könne die Ausbildung des zahnärztlichen Nachwuchses auf dem modernsten Stand der Wissenschaft gewährleistet werden. Ziel sei es auch, mit eigenen Forschungsprojekten die Entwicklung der zahnmedizinischen Fächer voranzutreiben. Hier engagiere sich maßgeblich der Leiter des Jenaer Zentrums für Zahn-, Mund und Kieferheilkunde, Prof. Bernd W. Sigusch. Unlängst eingerichtet wurde in der Poliklinik für Konservierende Zahnheilkunde und Parodontologie eine

Sektion für Alterszahnmedizin. Zudem stehen die Jenaer kurz vor der Wiederbesetzung der lange unbesetzten W3-Professur für Kieferorthopädie. Räumlich zusammenführt werden übrigens die zahnmedizinischen Polikliniken und die Forschungslabore. Anknüpfungspunkte zu den Schwerpunktthemen am Klinikum – der Sepsis und Infektionsforschung, der Alternsforschung und der Medizinischen Optik – sind demnach gegeben und vielversprechend.

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