Umweltfreundliches Bauen
Diese Zahnarztpraxis ist biophil
Behandeln im Grünen, Bauen mit Nachhaltigkeit und eine natürliche Atmosphäre – das waren die Wünsche von Gijs Wermenbol für seine neue Praxis „Mondzorg“ im niederländischen Middenmeer. „Wir waren von Anfang an auf einer Wellenlänge, was das Projekt betrifft“, sagt Gijs Bruggink vom Architekturbüro ORGA über die Zusammenarbeit mit dem Zahnarzt. Die ökologischen Architekten von ORGA um Firmengründer Daan Bruggink stehen für eine möglichst umweltfreundliche und energieeffiziente Art des Bauens. „Biobasierte Materialien beim Bau führen zu einem gesünderen Gebäude mit einem besseren Innenklima“, erklärt Bruggink. „Dieser Effekt kann durch viel Tageslicht-Einfluss noch verstärkt werden – und auch durch das Vorhandensein von Grün im Innen- und im Außenbereich.“
Für die Architekten war Mondzorg die erste Zahnarztpraxis. „Wir haben dafür zusätzliche Forschung zu Gesundheits- und Sicherheitsbestimmungen betrieben und verschiedene Messungen vorgenommen, um sicherzugehen, dass das Gebäude allen Vorgaben entspricht.“ Der Einsatz von ungesunden und belastenden Baustoffen wurde in Middenmeer vermieden, ebenso verzichtete man auf Stoffe aus fossilen Rohstoffen wie Kunststoff, Stahl und Beton. „In den meisten Fällen gibt es eine biobasierte Alternative für die Verwendung von traditionellen Materialien, außer vielleicht beim Hochhausbau“, sagt Gijs Bruggink. Als Dämmstoffe kamen Muscheln und Holzfasern zum Einsatz. „Natürliche Materialien haben besondere Eigenschaften. Zum Beispiel haben sie einen selbstregulierenden Effekt bei Temperaturschwankungen oder Feuchtigkeit. Sie halten auch schädigende Staubpartikel aus der Luft fern“, erklärt Bruggink. Das Gebäude könne dann atmen, das Raumklima sei sehr angenehm.
Eine Galerie führt zu den Behandlungsräumen. Die Fenster sorgen für viel Ausblick ins Grüne. Die visuelle Verbindung zur Natur ist eins der wichtigsten Elemente biophiler Gestaltung. | Alle Fotos: ORGA
Für Gijs Bruggink und seine Kollegen von ORGA ist biobasierte Architektur die Zukunft: „Mit dieser Grundüberzeugung hat Daan unsere Firma gegründet. Bald wird sich unsere Gesellschaft durch die zunehmende Verknappung fossiler Brennstoffe mehr in Richtung der Kreislaufwirtschaft bewegen, weg von der Wegwerf-Wirtschaft. Materialien auf biologischer Basis werden dann in großem Maßstab eingesetzt. Im Moment sind Unternehmen wie unseres noch ihrer Zeit voraus. Aber wir werden immer mehr. Und die Bauwirtschaft ist einer der größten Umweltverschmutzer – da gibt es viel Raum für eine nachhaltige Verbesserung.“
Natürlicher Lichteinfall ist wichtig beim sogenannten Biobased Building. Dafür sorgen die großen Fenster. Die Decken stammen von einheimischen Kiefern. Lokale Baustoffe zu verwenden, gehört zum Konzept der Bio-Architektur. Insgesamt machen Licht und Holz als primäres Material die Gestaltung der Innenräume aus.
Die Südseite der Praxis ist transparent gehalten, so dass viel Sonnenlicht herein kommen kann, auch in die Behandlungszimmer. Durch das isolierende Gründach ist das Gebäude sehr energieeffizient.
Keine Kommentare