Rechtzeitige Planung erhöht die Chance auf Erfolg

Immer mehr Zahnarztpraxen finden keinen Nachfolger. Eine Entwicklung, die insbesondere Patienten in ländlichen Regionen fragend zurücklässt, in vielen Fällen aber hausgemachter (Zahnarzt-)Natur ist. Einerseits streben immer mehr junge Zahnärzte ein Angestelltenverhältnis an, andererseits sind viele Praxen aufgrund fehlender Investitionen und veralteter Patientenstämme schlicht nicht vermittelbar.

Womit wir bereits mitten im Thema der Vortragsreihe von Prof. Dr. Bernd Halbe, Medizinrechtler aus Köln und Christian Henrici zum Thema „Der Zahnarztpraxismarkt ab 2018 – Chancen für die Praxis: Hype? Investoren? Was ist richtig?“ sind. Bevor diese Faktoren näher untersucht werden, ein kurzer Blick auf die potenziellen Käufer/Nachfolger einer Zahnarztpraxis:

  • Nachfolger aus „den eigenen Reihen“, die bisher als angestellter Zahnarzt oder als beteiligter Partner in der Praxis tätig sind

  • Nachfolger aus dem zahnmedizinischen Nachwuchs, die nach einer Phase der Assistenz- und Angestelltenzeit bereit sind, den nächsten Schritt zu wagen

  • Expandierende Nachbarpraxen, die sich auf der Suche nach neuen Standorten befinden und sich die Praxis als Teil ihres Verbunds vorstellen können

  • Überregionale Praxisketten und Investoren, die sich im Rahmen ihrer Erwerbsstrategie deutschlandweit auf der Suche nach geeigneten Praxen befinden

All diese Käufertypen eint dasselbe Ziel: die Suche nach einer oder mehreren neuen Praxis/Praxen zur Gründung beziehungsweise Erweiterung der unternehmerischen Tätigkeit. 

Die Nachfolge aus den eigenen Reihen oder dem zahnmedizinischen Nachwuchs ist nach wie vor die bevorzugte Variante der verkaufenden Praxisinhaber – hier liegt allerdings ein deutliches Missverhältnis zwischen abgabebereiten und gründungswilligen Zahnärzten vor. Dies hat seine Ursachen in der Altersstruktur der derzeitigen Zahnärzteschaft und der Niederlassungsmotivation der neuen Generation. 

Die Übergabemodalitäten werden sich ändern

Während die Zahl der behandelnd tätigen Zahnärzte konstant steigt, geht die Anzahl der Praxen konstant zurück. Aufgrund des Angestelltenwunsches des Nachwuchses und der Tatsache, dass derzeit rund die Hälfte aller niedergelassenen Zahnärzte über 50 Jahre alt ist, zeichnet sich ein klares Nachfolgeproblem ab. Über 23.000 niedergelassene Zahnärzte (80 % Einzelpraxen) werden in den kommenden Jahren ihre Praxis an eine Generation abgeben „müssen“, für die die Selbstständigkeit keine Selbstverständlichkeit ist. Prognosen unter anderem der Bundeszahnärztekammer zeigen, dass das Verhältnis der niedergelassenen zu den angestellten Zahnärzten entsprechend von 72:28 Prozent (2016) binnen eines Jahrzehnts auf 58:42 Prozent (2026) sinken wird. 

Um die eigene Praxis für einen potenziellen Übernehmer attraktiv erscheinen zu lassen, ist es daher wichtiger als je zuvor, rechtzeitig entsprechende Maßnahmen einzuleiten und die Praxis so mit entsprechender Vorbereitung zum Kauf anzubieten. Als Grundlage bietet sich zu Beginn des Verkaufsprozesses (erstmalig acht bis zehn Jahre vor dem Ruhestand) eine objektive Praxisbewertung von einem unabhängigen Dritten an, um die Stärken, Schwachstellen und Potenziale der Praxis offenzulegen. Aufbauend auf der Bewertung können dann Maßnahmen eingeleitet werden, um den Wert der Praxis zu halten – oder idealerweise zu steigern. Zu den klassischen Faktoren zählen hierbei die Modernität der Praxisausstattung, das Alter und die Zahlungsbereitschaft der Bestandspatienten sowieso der Fluss an Neupatienten. Bereits mit kleinen Justierungen lassen sich an diesen Stellen Erfolge erzielen, die sich positiv auf den Gesamtwert der Praxis auswirken. 

Entgegengesetzt betrachtet sind die vier häufigsten Fehler bei der Praxisübergabe neben zu wenig Vorlauf und fehlenden Investitionen vor allem falsche Preisvorstellungen und ein zu wählerisches Herangehen bei der Betrachtung möglicher Nachfolger.

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