Editorial

Sommer ohne Pause

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Nach der Sommerpause sollte man eigentlich auf erholsame Tage zurückblicken und mit neuen Kräften in den Alltag starten können. Für viele Menschen in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Bayern brachte dieser Sommer aber Zerstörung und unvorstellbare Verluste. Zahlreiche Menschen haben durch die Flut- katastrophe Angehörige und Freunde verloren, ganze Existenzen wurden vernichtet. Das betrifft natürlich auch Zahnärztinnen und Zahnärzte. Wir berichten in diesem Heft ausführlich über das furchtbare Unglück und lassen betroffene Kolleginnen und Kollegen zu Wort kommen. Daneben möchten wir Hilfestellung in Versicherungsfragen geben, um zu klären, welche Absicherung erforderlich und sinnvoll ist. Denn eins ist sicher: Extremwetterlagen werden auch hierzulande zunehmen und können künftig Regionen treffen, die bisher davor gefeit schienen. Eine entsprechende Absicherung wird also immer notwendiger.

Das Ende der vermeintlichen Sommerpause bedeutet auch, dass die Bundestagswahl jetzt in die heiße Phase geht. Um Ihnen einen Überblick zu geben, welche Vorstellungen und Pläne die Parteien in Sachen Gesundheitspolitik haben, haben wir uns ihre Wahlprogramme näher angeschaut und die zentralen Stellen heraus- gearbeitet und gegenübergestellt. So wissen Sie, was geschrieben steht – unabhängig von der Wahlkampf- rhetorik der Spitzenkandidatinnen und -kandidaten. Vielleicht hilft es Ihnen bei einer Wahlentscheidung.

Die bevorstehende Bundestagswahl wird ja gebetsmühlenartig als Richtungswahl bezeichnet. Im Gesundheitswesen ist es vor allem dessen Finanzierung, die die Gemüter erregt – allen voran die Bürgerversicherung, die in unterschiedlichen Ausprägungen von mehreren Parteien favorisiert wird, weil sie angeblich solidarischer sei. Doch wie solidarisch wäre sie wirklich und ließen sich die ökonomischen Probleme damit tatsächlich lösen? Dieser Frage geht der Ökonom Dr. Jochen Pimpertz vom Institut der deutschen Wirtschaft im vorliegenden Heft nach.

Was bewegt junge Zahnärztinnen und Zahnärzte, welche Wertevorstellungen haben sie, wie sehen sie sich selbst? Diesen Fragen ist die „Studie Y-Dent – Berufsbild angehender und junger Zahnärzte“ des Instituts der Deutschen Zahnärzte (IDZ) über mehrere Jahre hinweg nachgegangen. Die Ergebnisse hat Dr. Nele Kettler in ihrem jetzt veröffentlichten Buch „Junge Zahnärztinnen und -ärzte“ zusammengefasst. Spannend ist, dass diese ominöse Generation Y, der ja gerne nachgesagt wird, dass ihr Selbstverwirklichung und Work-Life-Balance über alles geht, offenbar gar nicht so anders ist als vorherige Zahnarzt-Generationen. Anscheinend durchlaufen Zahnärztinnen und Zahnärzte einen ganz eigenen Sozialisationsprozess, der ihre Werte und ihr Selbstbild prägt. Das klingt beruhigend, nachdenklich machen sollte allerdings, dass offenbar immer weniger junge Zahnärztinnen und Zahnärzte mit dem Begriff der Freiberuflichkeit etwas anfangen können. Als angestellter Zahnarzt wird die Freiberuflichkeit offenbar zunehmend als ein abstraktes Gut begriffen, das mit der eigenen Arbeitssituation nur wenig zu tun hat. Diese Studienergebnisse müssen allen Verantwortlichen zu denken geben. Denn natürlich üben eine angestellte Zahnärztin und ein angestellter Zahnarzt eine freiberufliche Tätigkeit aus. Aber wenn dies selbst so nicht mehr wahrgenommen wird, ist das ein alarmierendes Zeichen. Die zm wird die Ergebnisse der Studie in den nächsten Ausgaben näher vorstellen.

Mit dieser Ausgabe starten wir außerdem die neue historische Reihe „Karrieren im Ausland“. Darin stellen wir deutschsprachige Zahnärzte – und eine Zahnärztin – vor, die im vergangenen Jahrhundert ins Ausland emigrierten und dort als Wissenschaftler vor allem in der Zahnheilkunde Karriere gemacht haben. Ihren Einstieg ins Berufsleben hatten sie hierzulande, ihre größten Erfolge feierten sie allerdings in den USA, Großbritannien, Australien oder Palästina beziehungsweise Israel. Zwölf ungewöhnliche und weniger bekannte Karrieren, oft verursacht durch Flucht und Vertreibung. Wir hoffen, Ihnen damit eine spannende Lektüre bieten zu können. 

Sascha Rudat

Chefredakteur

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