HDZ-Spenden im 1. Halbjahr 2021

Von der Not vor der Haustür und am anderen Ende der Welt

Yvonne Schubert
Ob vor der eigenen Haustür, im Nachbarland oder am anderen Ende der Welt: Not ist überall. Mal ist sie sichtbar für uns, mal können wir uns das Ausmaß des Elends gar nicht vorstellen. Die Stiftung Hilfswerk Deutscher Zahnärzte (HDZ) hatte es daher im ersten Halbjahr dieses Jahres gar nicht leicht, aus der Vielzahl der Projektanträge die dringendsten und notwendigsten herauszufiltern.

Insgesamt flossen Spenden in Höhe von 375.032 Euro in 30 zahnmedizinische und medizinische sowie Bildungs- und Soforthilfeprojekte. Einen Teil verschlangen laufende Großprojekte wie der Bau einer Mutter-Kind-Station im St. Josephs Hospital in Simbabwe, der mit 53.000 Euro gefördert wurde. Mit den Arbeiten konnte rechtzeitig im Juli begonnen werden. Wenn alles planmäßig läuft, können im Frühjahr 2022 die ersten frisch operierten Patientinnen, etwa nach einem Kaiserschnitt, aufgenommen werden. Der Erweiterungsbau war dringend notwendig, da die Klink im Umfeld von sieben Townships liegt und das einzige Krankenhaus in der Region ist. Über 35.000 ambulante und stationäre Behandlungen werden dort jedes Jahr durchgeführt.

Auch zwei wichtige Schulprojekte – eines in Madagaskar, ein anderes in Rumänien – benötigten finanzielle Zuwendungen in fünfstelliger Höhe, um Kindern aus ärmsten Verhältnissen das geben zu können, was sie neben Nahrung, Liebe und Obdach am meisten brauchen: Bildung. So konnte das desolate Jugendzentrum in der Diözese Satu Mare in Siebenbürgen mit 30.000 Euro aus HDZ-Mitteln saniert werden. Es dient der Diözese dazu, Bildungs- und Ferienprogramme für Kinder aus ärmsten Verhältnissen – oftmals Roma-Kinder – auszurichten. Auch Schulen nutzen das Zentrum für ihren Unterricht.

Ein weiterer Schwerpunkt bei der Verteilung der Spendengelder war die weiter gestiegene weltweite Armut, verursacht durch die Corona-Pandemie. Diese ist auch hierzulande spürbar und trifft diejenigen am härtesten, die es eh schon schwer genug haben, zum Beispiel die Obdachlosen. Sie haben kein Zuhause, wohin sie sich vor der Pandemie zurückziehen können. Und die Aufenthaltsmöglichkeiten, wo sie bisher zumindest eine Zeit lang unterkommen konnten, blieben vielerorts geschlossen. Hinzu kommt, dass auch die kleinsten Einnahmequellen weggefallen sind. So finden Obdachlose weniger Leergut und erhalten auch keine Unterstützung mehr von Menschen, die ihnen auf dem Weg zum Einkaufen oder zur Arbeit regelmäßig einen Euro spenden. Das HDZ hat daher den Franziskustreff in der Frankfurter Innenstadt mit einer Spende bedacht. Täglich erhalten dort bis zu 180 Obdachlose ein großes Frühstück und können sich aufwärmen. Auch in Nigeria und Indien flossen rund 35.000 Euro des HDZ in Lebensmittel beziehungsweise die Hungerhilfe.

Ebenso erhielten „Kleine Herzen“ eine finanzielle Zuwendung. Der Verein unterstützt Eltern von herzkranken Kindern bei der Bewältigung ihres Alltags und steht auch Ärzten und Pflegekräften in der Herzklinik der Medizinischen Hochschule Hannover zur Seite.

Und natürlich hat das HDZ auch die Lepra-Kranken nicht vergessen. Mit mehreren Spenden in unterschiedlicher Höhe konnte das Lepra-Kontroll-Programm im Sudan wiederhergestellt und verbessert werden und auch die Lepra-Klinik von Dr. Remy Rousselot in Indien und das Bombay Leprosy Project werden weiter unterstützt. Alle drei Projekte leisten einen wichtigen Beitrag zur Früherkennung von Lepraerkrankungen und zur Behandlung der meist mittellosen Patienten. Alleine in der Klinik von Dr. Rousselot werden jährlich gut 550 OPs inklusive Amputationen durchgeführt.

Außerdem sorgte das HDZ dafür, dass gebrauchtes, gut erhaltenes medizinisches und zahnmedizinisches Gerät in Entwicklungsländer verschickt wurde. So erhielt ein Hospital in Togo zwei zahnärztliche Behandlungseinheiten und das Urwaldkrankenhaus in Equador-Peru freute sich über eine Zahnstation.

Dass weitere Spenden dringend benötigt werden, steht außer Frage. „Auch wenn wahrscheinlich viele Kollegen in diesen schwierigen Zeiten mit eigenen Problemen zu kämpfen haben und ihnen sicher nicht immer der Sinn danach steht, von Armut, Hunger, Not und Elend zu hören, so möchte ich an die Worte unseres Kollegen und Gründervaters, Zahnarzt Dr. Carl-Heinz Bartels, erinnern“, sagte der stellvertretende HDZ-Vorsitzende Dr. Klaus Winter: „Er fragte: ‚Welchen Stellenwert haben unsere Sorgen, wenn wir die Sorgen und Probleme in anderen Teilen unserer Erde sehen?‘“ 

Yvonne Schubert

Freie Journalistin

Yvonne Schubert

Freie Autorin

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