Editorial

Droht ein heißer Herbst?

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Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt. Eigentlich sollte die Vertreterversammlung der KZBV am 6. und 7. Juli in Dresden eine „Arbeits-VV“ sein, in der wichtige, aber auch teils bekannte Themen abgearbeitet werden. Als aber zwei Tage zuvor die sprichwörtliche Bombe in Form des Referentenentwurfs des GKV-Finanzstabilisierungsgesetz (GKV-FinStG) einschlug, war sofort klar, dass dies das alles beherrschende Thema sein würde. Die Delegierten haben mit einer einstimmig verabschiedeten Resolution ein deutliches Zeichen gesetzt – vorangegangen war dem eine Brandrede des KZBV-Vorstandsvorsitzenden Dr. Wolfgang Eßer. Eindeutiges Signal, das von der Elbe ausgeht: Mit uns nicht! Neben dem reinen Inhalt war es auch das Vorgehen des BMG, das massive Kritik hervorgerufen hat. Statt das Gespräch zu suchen, ließ man einen unausgegorenen Entwurf kursieren, der bis zum Redaktionsschluss noch nicht offiziell zugestellt war. Dieser Politikstil sollte eigentlich der Vergangenheit angehören. Sollte dieser Entwurf wirklich den Weg in die Gesetzgebung finden, dürfte der Politik ein heißer Herbst bevorstehen. Und dies nicht nur von zahnärztlicher Seite. Denn die drohenden Honorarkürzungen und Budgetierungen sind neben den finanziellen Einbußen vor allem ein Signal an den Nachwuchs, dessen Botschaft heißt: Planungssicherheit gibt es nicht. Das ist das eigentlich Fatale!

In dieser Ausgabe beschäftigen wir uns in der Titelgeschichte mit dem Fachkräftemangel, der an vielen Stellen immer deutlicher wird. Wir beleuchten die Gründe für die oft fehlende Attraktivität und die hohen Abbrecherquoten der Auszubildenden. Dem stellen wir positive Beispiele gegenüber. Denn eins ist klar: Ohne ausreichend vorhandenes und motiviertes Personal ist eine adäquate zahnmedizinische Versorgung nicht möglich.

Außerdem berichten wir von der EuroPerio 10, die vom 15. bis zum 18. Juni in Kopenhagen stattfand. Mehr als 7.000 Menschen aus über 100 Ländern besuchten das weltweit führende Treffen von Parodontologen und Implantologen. Für die zm schildern 13 deutsche Teilnehmende ihre Eindrücke.

Im zweiten und letzten Teil unserer kleinen Reihe zu „Diabetes in der Zahnmedizin“ geht es darum, wie eine zeitgemäße individualpräventive Betreuung gestaltet werden kann. Die Experten sind sich dabei einig, dass Diabetespatienten am besten interdisziplinär von Medizinern und Zahnmedizinern gemeinsam und abgestimmt versorgt werden.

Beeinflusst eine reduzierte Kaufähigkeit die kognitiven Funktionen? Mit dieser Frage beschäftigten sich südkoreanische Forscher im Rahmen einer groß angelegten Beobachtungsstudie. Unser Experte Prof. Peer W. Kämmerer schaut sich die Studie näher an.

Welche Steuererleichterungen für Praxisinhaber und ihre Angestellten es im zweiten Halbjahr 2022 noch gibt, zeigen unsere Steuerexperten. Dazu gehören die Energiepreispauschale, der Corona-Bonus und die rückwirkende Anhebung des Grundfrei- und des Werbungskostenpauschbetrags.

Dann werfen wir einen Blick zurück in die Vergangenheit. Im Dentalhistorischen Museum im sächsischen Zschadraß schlummern im Verborgenen viele Schmuckstücke – zum Beispiel der Höllenzahn, Dr. Jenkins Materialkasten und der Goldpolierhammer, den der Hofzahnarzt Wilhelm Sachs in Dresden im 19. Jahrhundert für das Einbringen von Goldfüllungen benutzte. Wir stellen diese Kostbarkeit näher vor. In loser Folge werden wir weitere Schätze des Dentalhistorischen Museums präsentieren.

Bitte daran denken: Die nächste Ausgabe der zm erscheint erst wieder am 16. August. Bewahren Sie bis dahin auch in heißen Zeiten einen kühlen Kopf.

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