Leitartikel

Gegen zwei Volkskrankheiten

Romy Ermler

Unterstützen auch Sie die Paro-Kampagne! Hängen Sie ein Plakat auf, bestücken Sie Ihre Homepage oder ihre Social-Media-Kanäle.

Diabetologen und Zahnärzte arbeiten ab jetzt zusammen. Was in der Praxis manchmal schon ganz gut klappt, soll jetzt noch besser funktionieren. Denn die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) und der Bundesverband der Niedergelassenen Diabetologen (BVND) werden ab jetzt im Rahmen der BZÄK-Paro-Kampagne miteinander kooperieren.

Durch gemeinsame Aufklärung wollen sie die Medien und die Patientinnen und Patienten über die beiden Volkskrankheiten Diabetes und Parodontitis informieren, denn beide Erkrankungen sind chronisch, entzündlich und haben direkten Einfluss aufeinander. Und: Die Compliance der Patienten ist in beiden Fachrichtungen ein entscheidender Faktor!

Es gibt klinische und immunologische Ähnlichkeiten beider Erkrankungen, und ein verstärktes Inflammationsgeschehen ist einer der Kernaspekte. Zudem gibt es gemeinsame Risikofaktoren: Diabetes Typ II als auch Parodontitis sind überwiegend mit dem Lebensstil assoziiert und es sind häufiger Patienten in höherem Alter betroffen.

Und schließlich ist die bidirektionale Beziehung zwischen Parodontitis und Diabetes mellitus evident. So haben Menschen mit Diabetes zum Beispiel ein bis zu 3,5-fach erhöhtes Risiko für eine Parodontitis. Etwa 75 Prozent aller Menschen mit Diabetes leiden unter Entzündungen der Mundschleimhaut. Davon ist ein Drittel sogar von einer schweren Parodontitis betroffen. Damit ist sie, neben einer diabetischen Retinopathie, Neuropathie, Nephropathie und den kardiovaskulären Komplikationen eine weitere Folgeerkrankung von Diabetes mellitus. Umgekehrt kann eine Parodontitis negative Auswirkungen auf Diabetes haben. Bei einer schweren Parodontitis ist das Risiko für die Entstehung eines Diabetes um 53 Prozent erhöht. Eine Parodontitis erschwert bei Diabetikern die glykämische Einstellung.

Viele dieser Fakten sind zu wenig bekannt. Die Patienten sollen verstehen, dass aktiver Handlungs-bedarf bei diesen Erkrankungen besteht, sie müssen rechtzeitig zur Vorsorge erscheinen – und die Compliance ist zentrales Element der Therapie.

Für Zahnarztpraxen und diabetologische Praxen werden Plakate, Motive für die Bildschirme im Wartezimmer sowie Bildmotive und Textmaterial für Social Media kostenlos im Downloadbereich auf paro-check.de/download/ bereitgestellt. So erhalten Patienten in den Praxen den Verweis auf die jeweils andere Fachgruppe. Zudem wird intensiv Pressearbeit betrieben, einige große Medien haben schon ihr Interesse an dem Thema bekundet. Ansonsten bleiben wir bei diesem Kampagnenmodul wieder strikt kosteneffizient, teure Werbeanzeigen oder Plakate im öffentlichen Raum wird es nicht geben.

Und hier kommen Sie ins Spiel. Bitte unterstützen auch Sie die Kampagne! Hängen Sie ein Plakat auf, bestücken Sie Ihre Homepage oder ihre Social-Media-Kanäle. Je schneller sich die Botschaften verbreiten, desto erfolgreicher die Aufklärung, die Diabetologen machen das parallel zu uns.

Mit kollegialem Gruß

Dr. Romy Ermler, Vizepräsidentin der Bundeszahnärztekammer

PS: Die Abrechnung der systematischen Behandlung von Parodontitis und anderer Parodontalerkrankungen ist eigentlich geregelt: Im BEMA seit 2021, für die Behandlung von Privatpatienten hat die BZÄK die Leistungen in die GOZ transferiert. Aktuell kämpft die KZBV mit Unterstützung der BZÄK gegen die Vorschläge im GKV-Finanzstabilisierungsgesetz mit seinen gravierenden Folgen, die auch die Paro-Strecke beinträchtigen würden. Einen Beitrag zur Kooperation von Zahnärzteschaft und Diabetologen finden Sie auf Seite 42.

Über den Link gelangen Sie zur Website. Dort finden Sie die Materialien zum Download:

https://paro-check.de/

Dr. Romy Ermler

Vizepräsidentin der Bundeszahnärztekammer

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