Editorial

Im Krisenmodus

Unmittelbar vor dem Redaktionsschluss dieser Ausgabe fand am 7. September der Protesttag gegen das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz (GKV-FinStG) statt.

Vor allem die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte haben an diesem Tag ihre Praxen geschlossen, um auf mögliche Folgen des Gesetzes aufmerksam zu machen. Bei der Ärzteschaft ist es hauptsächlich der geplante Wegfall der Neupatientenregelung, der für Widerstand sorgt. Für die Zahnärzteschaft ist es dagegen die geplante Wiedereinführung der Deckelung/Budgetierung, die insbesondere auf die noch junge Versorgungsstrecke zur Parodontitis-Behandlung gravierende Auswirkungen haben dürfte. Realistisch betrachtet dürfte das Gesetz nicht mehr zu stoppen sein. Jetzt gilt es, auf allen Kanälen dafür zu sorgen, dass das Schlimmste verhindert werden kann und noch Änderungen vorgenommen werden. Erklären Sie ruhig Ihren Patientinnen und Patienten mal, was dort geplant ist. Denn im aktuellen Krisenkanon hat das GKV-FinStG kaum den Weg in die breite Öffentlichkeit gefunden. Dafür nehmen andere Probleme wie die Energiekrise zu großen Raum ein.

In unserer Titelgeschichte befassen wir uns dieses Mal mit der Plattform YouTube. Haben Sie gewusst, dass YouTube nach Google die zweitgrößte Suchmaschine ist? Millionen von Menschen suchen dort nach Informationen – selbstverständlich auch nach (zahn-)medizinischen Inhalten. Studien haben dies jetzt ausgewertet. Was man bei YouTube als Ergebnisse bekommt, ist bunt gemischt: Korrekte, sachliche Informationen wechseln sich ab mit Skurrilem und eben auch schlichtweg Unfug. Wenn Sie selbst zahnmedizinische Inhalte präsentieren wollen, erhalten Sie bei uns von Experten Tipps, worauf Sie achten müssen, um informative und ansprechende Videos zu gestalten. Eins vorweg: Mal eben schnell die Handykamera draufhalten, führt im Regelfall nicht zu einem hochwertigen Video, mit dem Sie sich in einem guten Licht darstellen. In dieser Ausgabe erhalten Sie darüber hinaus weitere Tipps, wie Sie erfolgreiches Onlinemarketing betreiben können. Auch hier gilt: Die Präsentation sollte professionell und individuell sein. Sonst wirkt das eher abschreckend als einladend.

Im dritten und letzten Teil unserer Fortbildung zu „Regenerativen Therapien“ beschäftigen sich unsere Expertinnen und Experten mit der Regeneration der Pulpa, von Weichgeweben und der Parodontalen Regeneration. Sie stellen die jeweils neuesten Verfahren mit ihren Möglichkeiten und Grenzen detailliert vor.

Kurz vor Redaktionsschluss erreichte uns eine weitere Nachricht, die mehr als nachdenklich stimmt. Das Dentalhistorische Museum im sächsischen Zschadraß – aus dem wir immer wieder einzelne Exponate wie in dieser Ausgabe vorstellen – wird vom 1. November bis Ende März nächsten Jahres schließen, um nicht in eine Energiekostenfalle zu laufen. Da das Museum kaum staatliche Unterstützung erhält, sieht sich Museumsleiter Andreas Haesler zu diesem drastischen Schritt gezwungen. Man muss es noch einmal betonen: In diesem Museum auf dem Gelände einer alten Lungenklinik verbirgt sich nicht weniger als die weltgrößte dentalhistorische Sammlung, die über Jahrzehnte mit akribischer Kleinarbeit und unermüdlichem Sammlergeist von Zahntechnikermeister Haesler zusammengetragen wurde. Umso bedauerlicher ist es, wenn die Sammlung aufgrund der hohen Energiekosten für die Öffentlichkeit über einen längeren Zeitraum nicht mehr zugänglich ist. Zwar will Haesler in dieser Zeit noch Gruppenführungen nach Voranmeldung anbieten, aber ob sich damit die anfallenden Kosten decken lassen, ist zweifelhaft. Daher mein Appell: Unterstützen Sie das Museum in diesen schwierigen Zeiten mit einer Spende. Die Daten finden Sie in diesem Heft. Die aktuelle Situation ist ein Grund mehr, sich für den Erhalt des dentalen Erbes stark zu machen.

Viel Spaß bei der Lektüre.

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