Sammlung Dentales Erbe

Dentalmuseum Zschadraß hat jetzt hochmodernen Buch-Scanner

Das Dentalmuseum Zschadraß hat jetzt einen High-End-Scanner zur Digitalisierung seiner Buchbestände. Der Kauf wurde unter anderem mit Spendengeldern der Sammlung Dentales Erbe finanziert. Mit dem 250 kg schweren „ScanRobot“ können nun die wertvollen Schriftbestände des Museums digitalisiert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Rund 7.000 Euro aus der Spendensammlung der deutschen Zahnärzteschaft hat das Dentalmuseum Zschadraß in die Anschaffung eines automatisierten Buch-Scanners investiert. Das Geld wurde als Eigenmittel für eine Förderung der Bundesstiftung „Neustart Kultur“ eingesetzt, mit der der Löwenanteil des nach Firmenangaben knapp 100.000 Euro teuren Geräts finanziert wurde.

Der Scanner schafft 1.600 Seiten pro Stunde 

Der rund 250 Kilogramm schwere „ScanRobot®“ wurde von der Wiener Firma Terventus entwickelt und zeichnet sich dadurch aus, dass er Bücher und Druckschriften besonders schonend digitalisieren kann. Durch das mit einem Mindestmaß an mechanischer Belastung ablaufende automatische Scannen werden Schäden an den alten, mitunter hochempfindlichen Drucken vermieden. Bücher mit herausgerissenen oder herausgebrochenen Seiten können auch manuell eingescannt werden, was allerdings sehr zeitaufwendig ist.

In der ersten Oktoberwoche wurde das Team im Dentalmuseum in der Bedienung des Geräts geschult. In einem ersten Testlauf wurde ein Manuskript aus der Sammlung Proskauer/Witt digitalisiert. Die etwa 50 Seiten waren nach fünf Minuten als PDF-Dokumente auf dem angeschlossenen PC verfügbar. In der ersten Woche nach dem Abschluss der Schulung haben die Mitarbeiter bereits rund 50 Bücher erfolgreich und in bester Qualität digitalisiert. Mit zunehmender Routine soll das Tempo der Erfassung gesteigert werden: Abhängig vom Schwierigkeitsgrad der zu digitalisierenden Schriften könne man Geschwindigkeiten von 1.600 Druckseiten pro Stunde erreichen, sagt Museumsleiter Andreas Haesler.

Selbst Sütterlin kann eingelesen werden

Im Scansystem ist eine Texterkennung integriert, so dass die digitalisierten Manuskriptseiten nicht nur als Bilddateien, sondern auch als durchsuchbare Dokumente ausgegeben werden – eine Funktion, die die Bestände effizient für die Forschung erschließt. Die intelligente Texterkennung unterstützt dabei viele Sprachen und verfügt über Funktionen, die die Digitalisierung der Schriftstücke beschleunigen. So können auch Sütterlin und sogar Handschriften digital eingelesen werden. Bei Handschriften müssen die generierten Texte zwar intensiver nachbearbeitet werden – dennoch nimmt die Technik den Archivaren viel Arbeit ab.

Auch die bildliche Darstellung der Dokumente, die durch Sonneneinstrahlung oder aufgrund ihres Alters stark verblichen sein können, kann in der Regel mit den Bildbearbeitungsoptionen verbessert werden, was gerade bei vergilbten Büchern mit grauer Druckfarbe sehr hilfreich ist. Der Operator kann in diesem Fall den vergilbten Hintergrund entfernen und das Gerät scannt dann den Text, der auf einer weißen Manuskriptseite erscheint.

Museumsgründer Haesler freut sich über den Neuerwerb: „Nun können wir endlich loslegen und die wissenschaftlichen Arbeiten, die von den Anfängen der Zahnheilkunde bis in die heutige Zeit reichen, der Öffentlichkeit für die Forschung und Lehre zugänglich machen.“ Und auch der für das Projekt „Dentales Erbe“ der Bundeszahnärztekammer zuständige sächsische Kammerpräsident Dr. Thomas Breyer ist vom neuen Scanner begeistert: „Ab sofort verfügt das Dentalmuseum Zschadraß über ein hochmodernes Gerät zur Archivierung der wertvollen Druckerzeugnisse. Damit wird der Grundstein für eine weltweit zugängliche Forschungsdatenbank gelegt, die im dentalhistorischen und zahnmedizinischen Bereich einzigartig sein wird.“

Da es für ein solches Projekt in der Zahnmedizin weltweit noch keine Vorbilder gibt, entwickelt die Museologin Andrea Aurig derzeit zusammen mit mehreren Universitäten ein neues Archivierungssystem, das auf die komplexen Ansprüche der Forschung im digitalen Zeitalter zugeschnitten sein wird.

Dissertationen aus dem Jahr 1976 sind bereits online

Auf der Webseite des Dentalmuseums sind unter „Bibliotheca Dentaria Online“ bereits erste Schriften eingestellt. Es handelt sich dabei um Dissertationen aus dem Jahr 1976. Darunter findet sich auch eine Arbeit zum Thema „Akute Schmerzen im Zahn-, Mund- und Kieferbereich in Abhängigkeit vom Wettergeschehen“. Insgesamt 4.007 Schmerzfälle wurden auf Wetterabhängigkeit überprüft: „Eine überzufällige Signifikanz konnte nicht beobachtet werden.“ Aber so ganz ohne Einfluss schien das Wetter auf akute Zahnschmerzen dann doch nicht zu sein: „Bei aktivem Kaltlufteinbruch an der Rückseite eines Tiefdruckgebietes war der prozentuale Anteil der Fälle am größten.“ Link:www.dentalmuseum.de/seite/ 583966/bibliotheca-dentaria-online.html

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