apoBank-Studie „Niederlassen oder lieber lassen?“

Die Investitionskosten sind nicht das Problem!

Freiheit in der Berufsausübung, eine flexible Arbeitszeitgestaltung, eine gute Einkommenssituation – viele Gründe sprechen für die Niederlassung in eigener Praxis. Doch gerade die zeitliche Organisation beim Gründungsprozess ist eine Herausforderung.

Wer sich als Zahnarzt niederlassen möchte, jongliert auf dem Papier schnell mit einem Investitionsvolumen um die 500.000 Euro – eine Zahl, die vielen Gründern schlaflose Nächte bereitet?! Nein. Tatsächlich wird die Finanzierung von vielen als weniger herausfordernd empfunden als zum Beispiel die Suche nach einer geeigneten Praxis. Das ergab die aktuelle Studie „Niederlassen oder lieber lassen?“ der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank).

Befragt wurden insgesamt 800 Heilberufler aus den Bereichen Humanmedizin, Zahnmedizin und Pharmazie, die sich innerhalb der vergangenen zehn Jahre für oder gegen die Niederlassung entschieden haben. Demnach war für die 100 befragten Zahnärztinnen und Zahnärzte die zeitliche Organisation tatsächlich die größte Herausforderung im Gründungsprozess – dicht gefolgt von der Suche nach einer geeigneten Praxis und der Einigung mit dem Praxisabgeber oder -partner.

Selbstbestimmung ist das stärkste Motiv

Auf die Frage, welche Kriterien bei der Entscheidung für die Niederlassung wichtig waren, nannten 84 Prozent der befragten Zahnärzte die vielen Gestaltungsmöglichkeiten, 75 Prozent die Chancen zur Selbstverwirklichung und 81 Prozent die therapeutische Selbstbestimmung. Doch auch die Aussichten auf ein gutes Einkommen (80 Prozent) und eine flexible Arbeitszeitgestaltung (67 Prozent) haben den Entschluss beeinflusst – ebenso wie die Möglichkeit zur Nutzung moderner Technologien (71 Prozent).

Im Umkehrschluss wurden 100 angestellte Zahnärztinnen und Zahnärzte befragt, was sie von der Selbstständigkeit abhält. Die am häufigsten genannten Vorbehalte sind zu viel Bürokratie (63 Prozent), die hohe finanzielle Belastung (61 Prozent) sowie die hohe Arbeitsbelastung (55 Prozent). Doch genauso häufig (62 Prozent) passt die Niederlassung einfach nicht zur persönlichen Lebenssituation. Jeder Zweite äußerte zudem Bedenken wegen fehlender betriebswirtschaftlicher Kenntnisse (53 Prozent) sowie der Suche nach geeignetem Personal (54 Prozent).

Um sich für die Selbstständigkeit zu entscheiden, müsste es laut den befragten Angestellten eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf (64 Prozent), eine geringere finanzielle Belastung (57 Prozent) sowie den Abbau von regulatorischen Anforderungen (48 Prozent) geben.

Die meisten würden es wieder tun

Die Studie zeigt auch, dass der Schritt in die Selbstständigkeit nur selten bereut wird. 81 Prozent der befragten Zahnärzte würden sich auch heute wieder selbstständig machen.

Methodik

Die apoBank-Studie „Niederlassen oder lieber lassen?“ ist eine modifizierte Neuauflage der Studie „Chance Niederlassung“ aus dem Jahr 2014. Mit der Durchführung wurde das Marktforschungsinstitut DocCheck Insights (Köln) beauftragt. Befragt wurden 800 Heilberufler, jeweils 200 Allgemeinmediziner, 200 Fachärzte, 200 Zahnärzte sowie 200 Apotheker, die sich innerhalb der vergangenen zehn Jahre für oder gegen die Niederlassung entschieden haben. Die Befragung wurde vom 25. Juli bis zum 5. September 2022 online auf Basis einer quotierten Stichprobenziehung aus dem DocCheck-Panel durchgeführt.

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