20 Jahre Deutsche Cleft Kinderhilfe

Mit einer OP ein Kinderleben zum Guten wenden

Mit einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte geboren zu werden, heißt in vielen ärmeren Ländern nicht nur mit einem medizinischen Leiden leben zu müssen, sondern auch mit Ausgrenzung, Spott und Entbehrung. Die Deutsche Cleft Kinderhilfe führt seit 20 Jahren Spalt-Operationen in Asien, Lateinamerika und Ostafrika durch – von Anfang an verbunden mit dem Ziel, eine Lobby für die kleinen Patienten zu schaffen.

Eine Lippen-Kiefer-Gaumenspalte ist mit weitreichenden funktionellen Störungen verbunden. Viele der Kinder sind mangel- oder unterernährt, was schlimmstenfalls zum Tod führt. Zur Schule gehen können nur wenige – nicht zuletzt durch die oft undeutliche Sprache. Dabei ist der Eingriff meist gut durchführbar, aber es fehlen eben vor Ort oft schlicht die Mittel, die Mediziner oder erst einmal eine Anlaufstelle für die Patienten. Das hat auch die Deutsche Cleft Kinderhilfe vor 20 Jahren erkannt.

Am 11. September 2002 wurde der Verein in Freiburg gegründet. 2003 konnten erste Operationen in Indien und Kamerun durchgeführt werden. Es folgten der Projektstart in Lima, Peru, dann der Aufbau der Hilfe in Vietnam mit einem ersten Projekt in Hanoi. 2009 kam mit Uganda der erste Einsatzort in Ostafrika dazu, seit 2016 sind die Helfer dort zudem in Ruanda, Tansania und Somalia aktiv.

4.000 OPs Trotz Pandemie

Weitere Projektstandorte in Afghanistan, Bangladesch und Bolivien folgten 2010. Bangladesch und Bolivien haben sich in den vergangenen vier Jahren zu Schwerpunktländern der Vereinshilfe entwickelt. 2018 entwickelten sich zwei neue Partnerschaften: In Bangladesch konnte der Verein mit Unterstützung von Operation Cleft Australia das Team aufstocken und die Anzahl an Operationen verdoppeln. Die kanadische Hilfsorganisation „Transforming Faces“ fördert den Aufbau interdisziplinärer Spaltzentren in Indien.

Mit dem Ausbruch der Pandemie standen die Teams 2020 vor Ort vor neuen Herausforderungen. Doch trotz Lockdown, Reiserestriktionen und erschwerter OP-Bedingungen wurden mehr als 4.000 Operationen durchgeführt.

Ein Happy End

 Dharati aus Indien war eine der ersten Patientinnen. Ihre Geschichte ist beispielhaft für die vielen Kinder, die der Verein begleiten konnte. Die Operation veränderte 2006 das Leben des jungen Mädchens. Mit Stolz zeigt sie sich danach in ihrer Schuluniform. Das war nicht immer so. Weil sie von den anderen Kindern gehänselt wurde, ging sie nur ungern zur Schule.

Doch die Situation in den Projektländern der Deutschen Cleft Kinderhilfe hat sich für Kinder mit Lippen-Kiefer-Gaumenspalten nicht wesentlich verbessert. Noch immer werden sie ausgegrenzt. Und noch immer haben sie keine Lobby. Viele Kinder warten Jahre auf ihre Operation oder müssen ein Leben lang mit der Fehlbildung zurechtkommen. „Diesen Kindern zu helfen und ihnen eine Perspektive zu geben, ist unsere Motivation – seit 20 Jahren und in Zukunft“, sagt Andrea Weiberg, Geschäftsführerin des Vereins.

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