Sicherheit mit einem Klick

Honrarverlusten vorbeugen

Sylvia Wuttig
Praxismanagement
Zukunftsfähige Zahnarztpraxen beschränken ihr Portfolio nicht auf defektorientierte Behandlungen, sondern bieten Patienten alternative Therapien, anspruchsvolle Prothetik oder dentalästhetische Trends an. Diese Privatleistungen, die nach der GOZ abgerechnet werden, spielen für eine erfolgreiche Praxisentwicklung eine immer bedeutendere Rolle.

Die Sprache der Zahlen ist deutlich: Gesetzlich Krankenversicherte in Deutschland zahlen jährlich rund 6,7 Milliarden Euro für zahnärztliche Leistungen aus eigener Tasche, bis 2030 soll der Markt nach Schätzungen auf zehn Milliarden Euro wachsen. Der Anteil dieses „zweiten Gesundheitsmarkts“ macht heute bereits etwa 30 Prozent am Mundgesundheitsmarkt aus. Voraussetzung für die hohe Steigerung der Einnahmen aus Privatliquidation ist jedoch, dass alle erbrachten Leistungen auch tatsächlich abgerechnet werden.

Fachwissen als Mangelware

Umfassend geschulte Mitarbeiter für den Bereich Abrechnung sind ebenso selten wie gefragt – vor allem, weil das Thema einem Dschungel aus Gebührennummern, Paragrafen, Zuschlägen, Rechtsbeziehungen und Urteilen gleicht. Hinzu kommt, dass die einschlägigen Honorierungssysteme in den letzten Jahren immer wieder von Änderungen und Ergänzungen betroffen waren, sodass die betroffenen Fachkräfte in besonderem Maße „up to date“ bleiben müssen.

Der Abrechnung von Privatleistungen kommt in diesem Zusammenhang eine besondere Bedeutung zu. Denn während Zahnärzte und Zahnmedizinische Fachangestellte bei der Abrechnung von Kassenleistungen oft über solide Kenntnisse verfügen, erweist sich die Berechnung von Privatleistungen als potenziell fehleranfällig. Die Folge: Bei der Berechnung der Honorare vergessen die zuständigen Mitarbeiter immer wieder Posten oder sie begehen mangels besseren Wissens Abrechnungsverstöße. Die Honorarverluste für den Zahnarzt belaufen sich auf bis zu 20 Prozent. Hinzu kommt der Zeitaufwand für das Personal im Falle einer fehlerhaft ausgestellten Rechnung. Die Kostenerstatter teilen dem Patienten ihre Einwände mit und diese wenden sich mit der Bitte um Prüfung und Korrektur wieder an die Praxis – ein lästiger Papierkrieg, der vermieden werden könnte.

Prüfung im Live-Modus

In vielen Bereichen des Praxisalltags setzen Zahnärzte bereits auf digitale Unterstützung; sei es bei der Patientenverwaltung, der Praxisorganisation oder bei der Diagnostik. Mit Softwareentwickler DAMPSOFT und der DAISY Akademie + Verlag GmbH als Abrechnungsspezialistin haben sich zwei Experten zusammengeschlossen, um einer vielversprechenden Idee zur praktischen Umsetzung zu verhelfen: Der neu entwickelte GOZ-Assistent ermöglicht eine Liveprüfung der Leistungsdokumentation im Programm DS-Win. Die zuständige Mitarbeiterin erhält einen Überblick über die Anzahl möglicher Hinweise und Verstöße, nachdem sie die Leistungen ins Erfassungssystem eingegeben hat. Die Informationen bei dieser Analyse auf Leistungsebene umfassen allgemeine Hinweise, Warnungen und direkt identifizierte Abrechnungsverstöße, die beim Klick auf den GOZ-Assistenten abgerufen werden können. In diesem Zusammenhang profitiert der Zahnarzt konkret davon, dass die Innovation den Anwender auf erbrachte, aber nicht berücksichtigte Leistungen hinweist, die im Zusammenhang mit einer Behandlung berechnet werden müssen. Darüber hinaus zeigt das Programm an, wann beispielsweise auf der Rechnung eine Begründung erforderlich ist, um gewisse GOZ-Nummern nebeneinander aufzuführen, oder warnt die Abrechnungskraft, wenn zwei Gebührennummern auf keinen Fall parallel berechnet werden dürfen.

Zeitökonomie und Patientenzufriedenheit

Zeitökonomie und reibungslose Abläufe sind heute wichtige Faktoren im Sinne einer erfolgreichen Praxisführung. Die Tatsache, dass die Leistungen direkt aus dem Assistenten heraus korrigiert werden können, spart den Mitarbeitern Zeit, die an anderer Stelle sinnvoll eingesetzt werden kann. Auf diese Weise entlastet der Praxischef durch digitale Unterstützung bei der Abrechnung von Privatleistungen sein Team. Gleichzeitig hat das Programm durch klare Hinweismeldungen und Erläuterungen eine Art „Fortbildungseffekt“, wobei die Mitarbeiter wegen der regelmäßigen Updates immer auf dem aktuellsten Wissensstand sind. Zahnärzte, die sich darüber bewusst sind, wie wichtig eine korrekte Rechnungslegung für die wirtschaftliche Stabilität ihrer Praxis ist, wissen den Beitrag einer softwaregestützten GOZ-Abrechnung in diesem Punkt zu schätzen. Zudem werden Patienten, die ihre Zeit nicht mit Nachfragen der Kostenerstatter verschwenden müssen, „ihre“ Praxis gerne weiter empfehlen. Seit November testet eine Auswahl verschiedener Zahnärzte den GOZ-Assistenten im Praxisalltag.

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