Neue Konzepte und Ideen

Pandemie-Zeit macht erfinderisch

Anne Barfuß
Industrie
Statt sich in althergebrachter Manier auf eine eventuell stattfindende Internationale Dentalschau (IDS) im September vorzubereiten, widmen sich Hersteller ganz neuen Ideen. Sie revolutionieren ihre Fortbildungsangebote, beschleunigen integrierte Workflows und bieten neue Garantien. Aber es gibt auch neue „Alltagsprodukte“. #TRENDS21 zeigt spannende Beispiele.

Vor fast exakt einem Jahr fand in Baden-Baden eine der letzten „echten“ Präsenzveranstaltungen statt, damals bereits unter strengen Hygiene- und Abstandsregeln, doch man unterhielt sich noch ohne Maske. Undenkbar in dem dann folgenden Pandemie-Alltag. Dieser Einbruch im Veranstaltungsbereich löste einen bis dato kaum für möglich gehaltenen „Digital-Konsum“ aus: Die Zugriffe auf dentale Informationsportale und Online-Plattformen erhöhten sich zum Teil um bis zu 50 Prozent. Auf dieses geänderte Informationsverhalten haben praktisch alle Hersteller mit einem Ausbau der Online-Präsenz reagiert.

Kostenlose Live-Webinare, Videos und Podcasts zählen heute schon zum Standard. Ein „Umswitchen“ von präsent oder hybrid zu komplett virtuell wird von Beginn an einkalkuliert. So plante Dentsply Sirona die im Februar gestartete „Implants Impossible-Tour“ direkt „zweigleisig“. Pandemiebedingt findet die „Starthilfe für die Implantatpraxis“ nun virtuell statt, aber dennoch individuell. Möglich macht es das Konzept mit der 1:1-Betreuung durch Mentoren.

Mit der Event- und Fortbildungsreihe „Sofort? Sofort!“ geht auch die Straumann Group neue Wege. Teilnehmer haben die Möglichkeit, Indikationen der Sofortversorgung unverbindlich kennenzulernen und anschließend in Intensiv-Workshops und anhand von Hospitationen ihr Know-how zu vertiefen. Zu den neuen Formaten zählt auch das „Learn in a box“-Konzept, bei dem die Hands-On-Übungen im Rahmen einer Video-Konferenz angeleitet werden und die Teilnehmer die Übungen vor dem eigenen Rechner Schritt für Schritt nachvollziehen können.

Auf grenzüberschreitende Fortbildung setzt die Modern Dental Group Europe mit der neuen Plattform Modern Dental Connect (MDC). Das Besondere: MDC startet in mehreren Sprachen, so dass ein Austausch der User in ihrer Muttersprache möglich ist. Los geht es am 31. März. Perspektivisch unterstützt MDC den User auch beim Aufbau „seines“ europäisches Netzwerkes, wie Initiator Klaus Spitznagel, Geschäftsführer Permadental Deutschland, betont.

Doch nicht nur neue Fortbildungs- und Digitalisierungskonzepte gewinnen in der Pandemie an Fahrt, auch Garantiekonzepte punkten: Beispiel patient28PRO von Camlog. Kommt es zum Implantatverlust, leistet Camlog kostenlose Ersatzmaterialien bis hin zur prothetischen Neuversorgung. Ab sofort sind im Garantiefall auch Knochenaugmentationsmaterialien von BioHorizons Camlog mit abgedeckt – und zwar rückwirkend für alle ab dem 1. Februar 2020 gesetzten Implantate.

Die Aligner-Therapie als zusätzliches Angebot zu integrieren, überzeugt immer mehr Zahnärzte. Denn der Einstieg wird kostengünstiger seit Auslaufen mehrerer Patente des Marktführers Align Technology.

Kronen, Schienen und mehr aus dem 3D-Drucker

Das 3D-Drucken permanenter Kronen, Veneers und Co. direkt in der Zahnarztpraxis, Praxislabor und Dentallabor – lange undenkbar, aber vielleicht bald Standard: Immer mehr 3D-Drucker-Anbieter haben entsprechende Konzepte entwickelt und kooperieren mit Material-Herstellern, so auch SprintRay, ein führender US-Hersteller von additiven High-Tech-Fertigungslösungen für Zahnmediziner und Dentallabore. Anfang Februar wurde eine Kooperation mit dem Bremer Materialhersteller BEGO bekannt gegeben. Damit sind die Materialien Varseo Smile Crown plus und VarseoSmile Temp für den Einsatz mit dem 3D-Drucker SprintRay Pro für endgültige und vorübergehende Restaurationen validiert.

Wer also einen SprintRay Pro 95 oder Pro55 besitzt, kann seinen Patienten kostengünstig und am gleichen Tag mit Kronen, Veneers und Co. versorgen. Darüber hinaus lassen sich auch Prothesen, Okklusionsschienen, Bohrschablonen, Präzisionsmodelle und Modelle für die kieferorthopädische Alignertherapie sowie Matrizen für die indirekte Klebetechnik schnell und mit hoher Präzision drucken. Unter der Leitung von Patrick Thurm, General Manager Europe, wird SprintRay in Kürze die Europa-Niederlassung mit Servicecenter in Weiterstadt bei Darmstadt eröffnen (

http://www.sprintray.com

).

Neues und Bewährtes

Füllungsmaterialien: Einfache Anwendung plus maximale Ästhetik, das verspricht das neue Universalkomposit von Kuraray Noritake. CLEARFIL MAJESTY ES-2 Universal basiert auf einem universellen Farbsystem mit nur einer Farbe für den Seitenzahnbereich und zwei Farben für den Frontzahnbereich. Die Markteinführung erfolgte Mitte Februar.

Und VOCO ergänzt das „weltweit erste thermoviskose Bulk-Fill Composite VisCalor bulk“ durch eine universelle Variante, die für alle Kavitätenklassen indiziert ist. Während die Bulk-Fill Variante auf die einfache und schnelle Versorgung im Seitenzahnbereich setzt, sind mit dem neuen VisCalor dank des großen Farbangebotes an VITA-Farben einschließlich einer ergänzenden transluzenten Farbe hochästhetische Frontzahnrestaurationen möglich.

Implantatpflege: Nicht neu, aber bald mit Langzeitdaten belegt: die Wirksamkeit des Implantat-Pflege-Gels durimplant von lege artis, dem Spezialisten für Zahn- und seit 2007 auch für Implantaterhaltung. Eine entsprechende Verlaufsstudie an der Christian-Albrechts-Universität Kiel wird voraussichtlich im Herbst veröffentlicht.

Gehört virtuellen Events die Zukunft?

Bleibt abzuwarten, ob Dentalfachmessen oder eine Internationale Dentalschau jemals wieder in alter Form daherkommen. Alternativen gibt es schon: Am 5. und 6. März startet mit der Praxisteam Dental eine virtuelle Online-Messe für das Praxisteam, die Produktinnovationen, Produkt-Muster, Messeangebote und wissenschaftliche Fortbildung kombiniert. Die Teilnahme ist kostenlos, man muss sich nur vorab auf

http://www.praxisteam-dental.de

eine digitale Eintrittskarte bestellen und kann die Messehallen betreten.

Aufgrund von Corona revolutionieren Hersteller ihre Fortbildungsangebote, beschleunigen integrierte Workflows und bieten neue Garantien. Aber es gibt auch neue „Alltagsprodukte“. #TRENDS21 zeigt Beispiele.

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