Interview mit President Dirk Jeffs

40 Jahre Ultradent Products: "Einzigartige Unternehmenskultur bewahren"

mr/su
Industrie
Ultradent Products-President Dirk Jeffs besucht im Frühjahr 2018 einige der Niederlassungen des Unternehmens außerhalb der USA. Bei seinem Besuch in Deutschland sprach er mit der zm Markt-Redaktion über den 40. Geburtstag des Unternehmens, die mittelfristigen Ziele und die aktuellen Entwicklungen auf dem Dentalmarkt.

Mr. Jeffs, was ist der Grund für Ihren Besuch in Deutschland?Dirk Jeffs:

In meiner Funktion als President von Ultradent Products nehme ich mir die Zeit, unsere zahlreichen Niederlassungen weltweit zu besuchen, um unseren Mitarbeitern eine globale Perspektive zu bieten – nicht alle können wissen, was an den anderen Standorten sowie der Zentrale in den USA aktuell passiert, daher kann ich hier als Bindeglied fungieren.

Der vielleicht noch wichtigere Punkt ist jedoch, dass diese Besuche mir die Gelegenheit geben, von unserer Belegschaft zu lernen und zu erfahren, mit welchen Herausforderungen unsere Mitarbeiter an den verschiedenen Standorten aktuell befasst sind. Ich überlege dann, wo ich gegebenenfalls eingreifen kann bzw. wo die Unternehmensleitung Unterstützung bieten kann. Diese Reisen bringen uns also ein gegenseitiges Update, das allen Beteiligten hilft, sich immer weiter zu verbessern.

Welche Bedeutung hat der deutsche Markt für Ultradent Products?Jeffs:

Wenn man einzelne Länder als Märkte betrachtet, ist Deutschland für uns der weltweit zweitgrößte Markt. Daher ist es offensichtlich, dass er für uns auch eine enorme Bedeutung hat.

Ultradent Products verbindet jedoch auch historisch sehr viel mit Deutschland. Gründer und CEO Dr. Dan Fischer ist seit den Anfängen des Unternehmens sehr häufig nach Deutschland gereist, wahrscheinlich häufiger als in jedes andere Land der Welt. Er hat hier zahlreiche Vortragsreisen gemacht, sich dabei viel Respekt erarbeitet und auch viele Freunde gewonnen. Dadurch ist auch das Unternehmen hierzulande sehr gut bekannt.

Deutschland war zudem das erste Land außerhalb der USA, in dem wir 2003 eine Niederlassung eröffnet haben. Später kamen weitere Dependancen in Italien, Japan, Frankreich, Brasilien, China, Malaysia, Australien und in vielen weiteren Ländern hinzu – aber Deutschland war der erste Schritt und gilt damit für uns als Ausgangspunkt und Vorbild der Expansion außerhalb der USA.

Sie sind nun seit weit mehr als einem Jahr President bei 

Ultradent

 Products. Was ist ihr persönliches Fazit bisher?Jeffs:

Ich arbeite nun bereits seit 22 Jahren für Ultradent Products und mit Dan Fischer zusammen, und es fühlt sich so an, als habe sich nicht so wahnsinnig viel verändert, seitdem ich diese neue Position übernommen habe. Wir arbeiten weiterhin Seite an Seite, so wie es auch in der Vergangenheit der Fall war. Dan ist nach wie vor sehr aktiv im Unternehmen und wird das auch noch für viele Jahre so fortsetzen, er hat keine Pläne in den Ruhestand zu gehen. Daher wird es mir auch zukünftig eine große Freude sein, ihn zu unterstützen.

Ich fühle mich in der Rolle des President bei Ultradent Products sehr wohl, da tolle Menschen für uns arbeiten. Über alle Ebenen hinweg beschäftigen wir äußerst fähige Mitarbeiter, die sich sehr mit dem Unternehmen identifizieren und sehr loyal sind. Dazu kommt mit Dr. Dan Fischer ein wunderbarer Gründer, Eigentümer und CEO des Unternehmens. Durch dieses Gesamtkonstrukt bin ich sehr glücklich, in dieser Position für Ultradent Products arbeiten zu dürfen.

Das Unternehmen feiert in diesem Jahr seinen 40. Geburtstag. Was sind Ihre Ziele in den kommenden Jahren?Jeffs:

Wir möchten unsere weltweite Expansion weiter vorantreiben. 30 Prozent unserer Umsätze generieren wir in den USA, 70 Prozent verteilen sich auf die restlichen Weltmärkte. Beides möchten wir ausbauen. In den USA vertreiben wir unsere Produkte direkt, international haben wir Vertriebspartner. In den Vereinigten Staaten werden wir unser Verkaufspersonal aufstocken, da wir unbedingt mehr Zahnärzte erreichen möchten. International ist es unser Ziel, neue Märkte zu erschließen – es gibt noch einige Regionen mit Potenzial, z. B. in Afrika.

Als Vorbild kann man das Beispiel Coca-Cola heranziehen. Das Unternehmen wollte erreichen, dass für jeden Menschen auf der Welt eine Coca-Cola nur eine Armlänge entfernt ist – und ich glaube, man kann sagen, dass sie dieses Ziel erreicht haben. Unsere Vision ist die weltweite Verbesserung der Mundgesundheit – daher müssen wir alles daran setzen, dass unsere Produkte überall verfügbar sind.

Ein wichtiger Teil unserer Identität sind Innovationen. Daher werden wir weiterhin in neue Technologien investieren, sowohl bei medizinischen und pharmazeutischen Verbrauchsmaterialien als auch im Bereich der Geräte.

Auch die Digitalisierung darf man sicherlich nicht unter den Tisch fallen lassen. Wir müssen innerhalb unseres Unternehmens jede notwendige und mögliche digitale Technik einführen, um noch effektiver arbeiten zu können. Darüber hinaus wollen wir digitale Wege nutzen, um noch besser mit unseren Kunden kommunizieren zu können, sei es über e-Business, soziale Netzwerke, mobile Applikationen uvm. – hier wird ein ganz starker Fokus in unseren zukünftigen Bemühungen liegen.

Ihr Unternehmen ist bekannt für seinen Innovationsdrang und die ständige Erweiterung des Produktportfolios. Wie kommt das bei Ihren Kunden an? Auf welche Neuheiten dürfen sie sich freuen?Jeffs:

Wir haben aktuell bereits ein sehr großes Produktportfolio mit 140 eigenen Marken im Bereich der Dentalprodukte, und unsere Abteilung Forschung und Entwicklung arbeitet ständig an neuen Ideen – der Innovationsdrang ist schließlich einer der wichtigsten Pfeiler unseres Unternehmens. Dafür sind wir bekannt, unsere Kunden erwarten Produkte wie VALO, VALO Grand und OPALESCENCE GO – Innovationen, die die Zahnmedizin nachhaltig verändert haben. Wir sind Weltmarktführer im Segment Zahnaufhellung und diese Position wollen wir verteidigen und ausbauen. Unser Portfolio im Bereich der restaurativen Zahnheilkunde wird sich ebenfalls weiterentwickeln und weitere Felder, wie beispielsweise die Endodontie, sollen ebenfalls mit Innovationen gestärkt werden. Wir glauben fest an die Zukunft der Endodontie und planen hier, ein bedeutender Player im Markt zu werden.

Zusammenschlüsse und Übernahmen haben den Dentalmarkt in den vergangenen Jahren bestimmt. Wie stellt sich Ultradent Products diesbezüglich auf?Jeffs:

Wir beobachten definitiv viele Fusionen im Dentalmarkt in den vergangenen Jahren. Eine der tollen Eigenschaften von Ultradent Products ist jedoch, dass wir mit Dr. Fischer inhabergeführt sind und die Dinge so lenken können, wie wir es wollen. Und wir sind der Überzeugung, dass wir eine ganz besondere und vorteilhafte Art und Weise haben, unserem Geschäft nachzugehen – ohne dabei den wirtschaftlichen Druck zu spüren, mit dem viele andere Unternehmen mit einem anderen Geschäftskonstrukt umgehen müssen. Wir tun nur das, was wir für richtig halten, und zwar nach unserem eigenen Zeitplan.

Wir haben das Unternehmen vor einigen Jahren so strukturiert, dass es sehr schwierig wäre, es zu verkaufen. Das ist auch eine wichtige Botschaft an unsere Kunden. Denn unsere Kunden arbeiten gerne mit Ultradent Products zusammen, genauso, wie das Unternehmen aktuell aufgestellt ist. Dabei geht es um die Produkte, den respektvollen Umgang miteinander und den Service. Für unsere Mitarbeiter ist es ebenfalls wichtig, sich dieser Konstanz sicher zu sein. Wir haben eine tolle Unternehmenskultur und das wird sich nicht ändern. Wir werden nicht von einem großen Unternehmen geschluckt werden.

Ultradent

 Products engagiert sich auch für gemeinnützige Projekte. Was haben Sie hier in letzter Zeit realisiert?Jeffs:

Seitdem es Ultradent Products gibt, war es uns immer ein Anliegen, etwas an die Gesellschaft zurück zu geben. Die Menschen in den USA haben im vergangenen Jahr viele Naturkatastrophen erleiden müssen. Es gab viele Hurricanes, die eine unglaubliche Zerstörung mit sich gebracht haben. Wir sind hier vorneweg gegangen und haben unter anderem 300.000 US-Dollar gespendet, um Hilfsgüter für Texas, Florida und Puerto Rico zu beschaffen. Das ist für die Größe unseres Unternehmens eine nicht zu vernachlässigende Summe. Es war uns ein großes Anliegen, unseren Teil beizutragen, und auch die Zahnärzte zu unterstützen, die von diesen Katastrophen betroffen waren.

Darüber hinaus unterstützen wir humanitäre Projekte auf der ganzen Welt, zum Beispiel Zahnärzte, die in Entwicklungsländer reisen, um den Menschen, die keinen Zugang zu einer zahnmedizinischen Versorgung haben, ihre Hilfe anzubieten. Im vergangenen Jahr haben sich die Dentalprodukte, die wir für derartige Projekten zur Verfügung gestellt haben, auf insgesamt 1,4 Millionen US-Dollar summiert.

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