RESTART-19-Studie der Universitätsmedizin Halle

Corona-Test-Konzert mit Tim Bendzko lief erfolgreich

ck/pm
Gesellschaft
Die Universitätsmedizin Halle an der Saale untersucht die Übertragungsrisiken von COVID-19- auf Großveranstaltungen in Hallen. Dazu wurde in der Arena Leipzig am Samstag ein Konzert mit Sänger Tim Bendzko und 1.500 Gästen simuliert.

Mit der RESTART-19-Studie untersucht die Universitätsmedizin Halle evidenzbasiert und mit wissenschaftlichem Studiendesign die Übertragungsrisiken von COVID-19 auf Großveranstaltungen in Hallen. Ziel ist, herauszufinden, unter welchen Bedingungen Konzerte, Hallensport und andere Massenevents wieder stattfinden könnten. Sportvereine und Konzertveranstalter müssen seit Monaten ohne Publikum und damit ohne Einnahmen auskommen.

Mit einem großen Experiment fand am 22. August tagsüber der sichtbarste Teil der Studie – ein Gratiskonzert mit Tim Bendzko – statt. Insgesamt 4.000 Probanden hatte sich Dr. Stefan Moritz, Leiter der Klinischen Infektiologie der Universitätsmedizin Halle, erhofft. Infrage kamen laut Studiendesign nur 18- bis 50-Jährige.

Nur ein Drittel der erwarteten Gäste erschienen zum Konzert

Gut 2.200 hatten sich schließlich für den Live-Auftritt angemeldet, 1.500 waren letztlich bei strömendem Regen erschienen. Urlaubszeit, Semesterferien und Angst vor einer Ansteckung hatten wohl einige Bewerber dann doch von der Teilnahme abgehalten. "Das ist zwar nur etwa ein Drittel der erwarteten Probandenzahl, aber eine Datenbasis mit der wir sehr gut arbeiten können“, sagte Moritz.

Voraussetzung war ein negativer Test

Alle Personen (Studienteilnehmer, Journalisten, Mitarbeiter, Sicherheitsleute und Künstler), die die Arena am Samstag betraten, mussten vorab einen kostenlosen SARS-CoV-2-Test ablegen und in der Folge negativ getestet sein. Jeder Teilnehmende erhielt zudem vor dem Konzert einen Tracker, der in der Arena kontinuierlich Daten sendete und signalisierte, wenn die Besucher länger zu dicht - weniger als 1,50 Distanz - beisammen standen.

FFP2-Maskenpflicht für alle

Bewegungsmuster, Laufwege und Kontaktlängen wurden mithilfe von sogenannten Contact Tracern  gemessen. Dabei galt in der Halle eine FFP2-Maskenpflicht für alle. Auch die An- und Abreise mit der Straßenbahn wurde simuliert. In drei Test-Szenarien mussten die Besucher die Halle verlassen und wieder betreten.

"Es hat richtig Spaß gemacht und die Stimmung war super!"

„Das hat uns richtig Spaß gemacht", resümierte Bendzko nach dem Konzert. "Ich hatte erst gedacht, dass es wegen der Masken sehr steril wird, aber es war ein überraschend gutes Gefühl. Und das Publikum in Leipzig war erstaunlich textsicher." Das Konzert, auch wenn es im Rahmen einer Studie stattfand, sei ein Schritt in Richtung Normalität. „Ich hoffe, dass die Ergebnisse uns dabei helfen, bald wieder richtige Konzerte vor Publikum zu spielen“, sagt der Sänger, der zudem darauf verwies, dass 99,9 Prozent der Menschen in der Veranstaltungsbranche im Hintergrund arbeiten. „Hier laufen wir auf ein großes Unglück zu und müssen dringend Lösungen finden.“ 

„Wir sind sehr zufrieden. Die Datenerfassung läuft sehr gut, so dass wir eine gute Datenqualität haben, die Stimmung ist super, und wir sind extrem zufrieden mit der Disziplin des Maskentragens und der Anwendung des Desinfektionsmittels“, fasste Studienleiter Moritz den Tag zusammen. Erste Ergebnisse werden im Herbst vorliegen und voraussichtlich in der ersten Oktoberhälfte vorgestellt.

Hintergrund

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