Krebs, Herzerkrankungen und Demenz

Diese Krankheiten bergen das höchste Risiko für schweres COVID

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Gesellschaft
Eine Impfrangfolge, die sich nur am Alter orientiert, schützt nicht die Personen mit dem höchsten Risiko für schwere COVID-Verläufe. Das zeigt eine gepoolte GKV-Analyse mit Daten von 30 Millionen Versicherten.

Die Untersuchung zeigt, dass aktuell in Behandlung befindliche Personen mit hämatoonkologischen Erkrankungen mit einem Anteil schwerer COVID-19-Verläufe von 31,5 Prozent die bedeutendste Risikogruppe darstellen. Sie haben somit den höchsten präventiven Nutzen von einer COVID-19-Impfung.

Patienten mit Krebs, Herzerkrankungen und Demenz haben das höchste Risiko

An zweiter Stelle stehen Menschen, die wegen metastasierender, solider onkologischer Erkrankungen in Therapie sind, gefolgt von an Demenz Erkrankten, aktuell nicht in Behandlung befindlichen Personen mit metastasierendem Krebs sowie Patienten mit Herzinsuffizienz.

Erst auf Rang 6 kommt die rein altersdefinierte Risikogruppe der 75- bis 79-Jährigen mit einem Anteil von 19,8 Prozent.

Das reine Alter als Risikofaktor liegt auf Rang 6

Als weitere relevante Risikofaktoren traten in dieser Rangfolge Dialyse; aktuell behandelte, solide, nicht-metastasierte Tumore; chronische Lebererkrankungen mit Zirrhose; das Down-Syndrom; chronische Nierenerkrankungen; Zustand nach Organtransplantationen; interstitielle Lungenerkrankungen sowie Herzrhythmusstörungen/Vorhofflimmern auf.

"Die Ergebnisse der Analysen belegen, dass eine rein am Alter orientierte Rangfolge nicht optimal ist", schreiben die Autoren. Im Wettlauf mit der dritten Welle sollten die steigenden aber dennoch weiterhin begrenzten Impfstoffmengen effizient eingesetzt werden, um eine Überlastung der Intensivstationen zu vermeiden.

Eine rein am Alter orientierte Rangfolge ist nicht optimal

Die dargestellte Rangfolge von Risikofaktoren für einen schweren Verlauf biete eine evidenzbasierte und praxistaugliche Orientierung für eine Aktualisierung der bestehenden Impfrangfolge, die auch im niedergelassenen Bereich einfach eingesetzt werden kann. "Die Umsetzung bietet potenziell die Mög-lichkeit, schwere COVID-19-Erkrankungsverläufe und Überlastungen des Gesundheitswesens im Allgemeinen sowie der Intensivstationen im Besonderen zu verhindern", bilanzieren die Forcher.

Insgesamt wurden 93.857 Personen mit COVID-19-Infektion von Anfang Januar bis Ende Juni 2020 in die Studienpopulation eingeschlossen. Die Studie wurde gestern online im Epidemiologischen Bulletin des Robert Koch-Instituts (RKI) veröffentlicht.

Hierarchisierung von Risikofaktoren für schwere COVID-19-Erkrankungsverläufe im Kontext der COVID-19-Schutzimpfungen. Eine gepoolte GKV-Routinedatenanalyse basierend auf 30 Mio. Versicherten, Epidemiologisches Bulletin19, 12. Mai 2021 (online vorab)

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