US-Studie zu COVID-19 und Ernährung

Ernährung beeinflusst den Krankheitsverlauf

nl/pm
Gesellschaft
Eine vorwiegend pflanzenbasierte Ernährung kann vor einem schweren Verlauf einer COVID-19-Infektion schützen, fanden US-amerikanische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler heraus.

Eine pflanzliche und/oder fischhaltige Ernährung kann dazu beitragen, das Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf von COVID-19 zu senken. Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Columbia University in New York in einer Studie, die im aktuellen Fachjournal BMJ Nutrition Prevention & Health veröffentlicht wurde.

Hierzu wurden insgesamt 2884 medizinische Fachkräfte, Ärztinnen und Ärzte aus insgesamt sechs Ländern zwischen Juli und September 2020 anhand eines Fragebogens umfassend über ihre Ernährungsgewohnheiten und ihren Gesundheitszustand befragt. Die aus Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien, Großbritannien und den USA stammenden Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten aufgrund ihrer Tätigkeit ein hohes Risiko, sich mit COVID-19 zu infizieren. 568 gaben an, eine COVID-Infektion durchgemacht zu haben, wobei 138 der Erkrankten ihre Infektion als mittelschwer bis schwer, 430 als sehr leicht bis leicht beschrieben.

Kohlenhydratarme Ernährung vervierfacht Risiko für schweren Verlauf

Die Ergebnisse zeigen, dass die Befragten mit einer vorwiegend pflanzenbasierten Ernährung, also mit vielen Gemüsen, Hülsenfrüchten und Nüssen und weniger Geflügel, rotem und verarbeitetem Fleisch, zu 73 Prozent seltener einen schweren Krankheitsverlauf erlitten. Diejenigen mit einer fischreichen und pflanzenbasierten Ernährung zeigten einen zu 59 Prozent selteneren ernsten Verlauf. Bemerkenswert ist, dass gemäß den Studienergebnissen eine kohlenhydratarme und proteinreiche Ernährung ein fast viermal so hohes Risiko für eine mittelschwere bis schwere COVID-19-Infektion birgt. Es konnte jedoch kein Zusammenhang zwischen der Ernährung und einer Ansteckung mit COVID-19 oder der Dauer der Erkrankung festgestellt werden.

Ergebnisse basieren auf persönlichen Einschätzungen

Die meisten Fragen zielten darauf ab, detaillierte Informationen über das Ernährungsverhalten der Befragten im vergangenen Jahr zu erhalten. Darüber hinaus wurden Fragen zum Schweregrad der durchgemachten COVID-Infektion sowie zum persönlichen Hintergrund, zur medizinischen Vorgeschichte, zur Medikamenteneinnahme und zum Lebensstil (Rauchen, körperliche Aktivität) gestellt.

Da es sich um eine Beobachtungsstudie handelt, betonen die Autorinnen und Autoren, dass keine Ursache, sondern nur eine Korrelation festgestellt werden könne. Außerdem beruhten die Ergebnisse auf individuellen Erinnerungen und nicht auf objektiven Bewertungen und die Definition bestimmter Ernährungsmuster könne von Land zu Land unterschiedlich sein. Weiterhin waren Männer in der Studie in der Überzahl, so dass die Ergebnisse möglicherweise nicht auf Frauen übertragbar seien.

Vitamin D und Omega-3-Fettsäuren wirken entzündungshemmend

Dennoch sei bekannt, dass eine pflanzliche Ernährung reich an Nährstoffen, Vitaminen und Mineralien sei, die alle wichtig für ein gesundes Immunsystem sind, so die Forscherinnen und Forscher. Insbesondere Fisch sei eine wichtige Quelle für Vitamin D und Omega-3-Fettsäuren – beides Stoffe mit entzündungshemmenden Eigenschaften. Sie schließen aus ihren Ergebnissen, dass eine gesunde Ernährung, die reich an nährstoffreichen Lebensmitteln ist, für den Schutz gegen schwere COVID-19-Verläufe in Betracht gezogen werden kann.

Kim H. et al.: „Plant-based diets, pescatarian diets and COVID-19 severity: a population-based case–control study in six countries.” BMJ Nutrition, Prevention & Health 2021;bmjnph-2021-000272. <link url="https://nutrition.bmj.com/content/early/2021/05/18/bmjnph-2021-000272" import_url="https://nutrition.bmj.com/content/early/2021/05/18/bmjnph-2021-000272 _blank external-link-new-window" follow="follow" seo-title="" target="new-window">doi: 10.1136/bmjnph-2021-000272

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