Coronavirus behindert Arzneimittelproduktion

Experten warnen vor Antibiotika-Engpässen

LL/silv
Gesellschaft
Das Coronavirus legt China lahm und mit ihm große Teile der Produktion von Medikamenten. Pharmaexperten weisen auf die unterbrochene Herstellung und die damit schwindenden Vorräte von Antibiotika hin.

Seit mehreren Wochen ist die Provinz Hubei und ihre Hauptstadt Wuhan im Ausnahmezustand. Aufgrund es grassierenden Lungenvirus, das die Weltgesundheitsorganisation (WHO) jetzt offiziell Covid-19 nennt, sind Millionen Menschen evakuiert, viele Unternehmen und Fabriken stehen still. Dabei ist die Gegend ein wichtiger Standort für die Wirkstoffproduktion, wie etwa von Penicillin. Pharmaexperten, wie Morris Hosseini von der Beratungsgesellschaft Roland Berger, warnen immer eindringlicher vor den daraus resultierenden Engpässen bei wichtigen Medikamenten.

Bislang fehlen Informationen vom BfArM

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) kündigte in der vergangenen Woche an, schnellstmöglich für Klarheit sorgen zu wollen, welche Wirkstoffe kurz- oder langfristig ausgehen und in der Folge zu weltweiten Lieferengpässen führen könnten. Man stehe in engem Austausch mit der Europäischen Arzneimittelagentur EMA, um belastbare Informationen zu erhalten. "Sollten sich Hinweise auf eine Nichtverfügbarkeit von Arzneimitteln durch den Ausbruch des Coronavirus ergeben, wird das BfArM diese umgehend kommunizieren." Dies ist bisher nicht geschehen.


In der Volksrepublik werden zahlreiche weltweit nachgefragte Wirkstoffe produziert. So bezieht auch Deutschland Pharmaka wie Antibiotika aus China und muss nach dezimieren Lagerbeständen mit Engpässen rechnen, sollte die Produktion weiter stillstehen. Weltweit besteht eine hohe Abhängigkeit vom Produzenten China. Dies gilt besonders für Europa, wo viele Produktionsstandorte geschlossen wurden.

Der Höhepunkt ist immer noch nicht erreicht

Nach letzten Mitteilungen sind 45.171 Menschen als infiziert gemeldet und 1.115 an den Folgen der Erkrankung verstorben. In Deutschland wurden bislang 16 Fälle gemeldet. Der Höhepunkt der Epidemie verzögert sich nach Experteneinschätzungen weiter und ist derzeit noch nicht erreicht.

Die chinesische Regierung hat laut Nachrichtenagentur Xinhua nun eine App bereitgestellt mit der sich Nutzer vor Personen warnen lassen können, die mit Infizierten Kontakt hatten. Dafür greift die App auf Überwachungsdaten der Nationalen Gesundheitskommission, des Verkehrsministeriums sowie der chinesischen Bahn und Airlines zu. Nach Angabe der Handy- und der persönlichen Identifikationsnummer kann geprüft werden, ob man sich in einem Raum mit einem Infizierten bewegt hat.

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