Großklinikum statt Landkrankenhaus

eb/dpa
Gesellschaft
Das kleine Krankenhaus vor der Haustüre gehört im Schwarzwald-Baar-Kreis der Vergangenheit an. Ein großes Zentralklinikum geht an den Start. Es ist ein Zeichen für die Krankenhauslandschaft der Zukunft.

Es ist der seit langem größte Krankenhausneubau in Baden-Württemberg. Und ein sichtbares Zeichen, wohin die Reise in der Gesundheitsversorgung geht - vor allem in ländlichen Gebieten. Vier Jahre nach dem Beginn der Bauarbeiten wird das Großklinikum in Villingen-Schwenningen (Schwarzwald-Baar-Kreis) Anfang Juli offiziell eröffnet. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) wird die Schlüssel übergeben. Zwei Wochen später soll der Klinikbetrieb beginnen. 

"Das ist eine gewaltige logistische Herausforderung, aber wir sind zuversichtlich, diese zu meistern", sagt Klinikums-Geschäftsführer Rolf Schmid. Die Bauarbeiten sind seit Tagen beendet, derzeit folgt die Phase der technischen Inbetriebnahme. Am Wochenende 20. und 21. Juli steht dann der große Umzug an. 

Alles muss mit - von den Patienten bis zu den Betten

Dieser betrifft rund 300 Patienten, aber auch 30.000 Güter unterschiedlichster Art, wie die Umzugsbeauftragte Margita Geiger erläutert. Auf der Liste stehen etwa 350 Krankenbetten, rund 40 Ultraschallapparate und mehr als 2000 Tische und Schränke. "Es wird einen stark eingeschränkten Parallelbetrieb von altem und neuem Klinikum geben", sagt Geiger. Schließlich müssten auch nicht transportfähige Patienten versorgt werden. Binnen 14 Tagen soll der Betrieb im neuen Haus dann eingespielt sein. 

Gut 2000 Beschäftigte werden in dem Großklinikum arbeiten, das 750 Betten hat und in das 263 Millionen Euro investiert wurden. Das Land Baden-Württemberg beteiligt sich mit 102,4 Millionen Euro am Bau. Der Schwarzwald-Baar-Kreis steuert 20 Millionen Euro bei. 

Kleine Krankenhäuser rechnen sich nicht mehr

Das Zentralklinikum versorgt die gesamte Region in dem ländlich strukturierten Landkreis. Wenn das 40.000 Quadratmeter große Zentralklinikum eröffnet ist, schließen die bisherigen Krankenhäuser in den beiden Stadtteilen Villingen und Schwenningen. Die Krankenhäuser in der Kleinstadt St. Georgen sowie in Furtwangen wurden bereits stillgelegt. Nur das Krankenhaus in Donaueschingen bleibt erhalten. 

Wegen der Klinikschließungen waren die Pläne lange umstritten. Das Zentralklinikum bedeutet für Patienten aus ländlichen Regionen längere Wege, sagt Villingen-Schwenningens Oberbürgermeister Rupert Kubon (SPD). Aber nur große Kliniken seien zukünftig noch in der Lage, den gestiegenen medizinischen Anforderungen gerecht zu werden und gleichzeitig wirtschaftlich zu arbeiten. Das kleine Krankenhaus im Ort, zum Beispiel in Kleinstädten, sei nicht das Modell der Zukunft. 

Dies gelte nicht nur für den Schwarzwald-Baar-Kreis. "Mit dem Zentralklinikum in Villingen-Schwenningen haben wir das derzeit modernste Krankenhaus im Land", sagt Kubon. Nur Häuser mit einer entsprechenden Größe und Auslastung seien künftig noch in der Lage, Patienten umfassend und fachgerecht zu versorgen. "Damit garantieren wir, dass auch Menschen im ländlichen Raum in den Genuss hochmoderner Gesundheitsversorgung kommen und dies nicht nur den Bewohnern von Ballungszentren vorbehalten bleibt."

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