Kanadische Studie

Maskenpflicht senkt COVID-19-Fälle um bis fast ein Drittel

silv
Gesellschaft
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) fordert ein bundesweit einheitliches Bußgeld von 250 Euro für Maskenverweigerer. Eine aktuelle kanadische Studie bestärkt Befürworter einer Maskenpflicht.

In der „Bild am Sonntag“ sagte der CSU-Chef, dass es nun „Zeit für konsequentes Handeln“ sei. In Bayern gilt bereits der Regelsatz von 250 Euro für Menschen, die sich der Maskenpflicht verweigern. Söder warnt: „Wenn wir zu lange zögern, besteht die Gefahr eines zweiten Lockdowns."

Kanadische Forscher der Simon Fraser University (SFU) in Burnaby bei Vancouver haben Daten der vergangenen Monate analysiert, die belegen, dass das Tragen von Masken in einigen kanadischen Regionen in den vergangenen Monaten zu einem deutlichen Rückgang neuer COVID-19-Fälle geführt hat. Die Ökonomen berichten darüber in einer Veröffentlichung (Working Paper) des National Bureau of Economic Research (NBER).

Rückgang neuer Fälle um 25 bis 31 Prozent

In den ersten Wochen nach der Maskenpflicht-Einführung wurde ein durchschnittlicher wöchentlicher Rückgang neuer COVID-19-Fälle um 25 bis 31 Prozent verzeichnet. In einzelnen Regionen der untersuchten Provinz Ontario lag dieser Rückgang sogar bei 36 bis 46 Prozent. Gleichzeitig hatte sich im untersuchten Zeitraum laut Umfragen die Zahl der Menschen, die zur Maske griffen, um 30 Prozent erhöht. „Das weist darauf hin, dass die Politik einen deutlichen Einfluss auf das Verhalten hat“, schreiben die Forscher in ihrem Paper.  

Die kanadische Regierung überließ den zehn Provinzen des Landes im vergangenen Sommer die Entscheidung, ob sie eine Maskenpflicht erlassen wollten oder nicht. In der Provinz Ontario, die in dem Working Paper untersucht wird, wurde die Maskenpflicht in 34 Regionen zu unterschiedlichen Zeitpunkten verordnet, so dass die Forscher Zugriff auf die Daten der Erkrankungsfälle und den Vergleich zum gestaffelten Beginn der Maskenpflicht hatten. Der Zeitraum der Untersuchung erstreckt sich von März bis Mitte August 2020. Ontario ist die bevölkerungsreichste Provinz Kanadas, hier leben fast 15 Millionen Menschen, was rund 39 Prozent der kanadischen Bevölkerung entspricht.

Kanada hätte jede Woche 700 bis 1.100 weniger Fälle verzeichnet

Die Ökonomen führten zudem eine Computersimulation durch und rechneten vor, dass eine landesweite Maskenpflicht, die Anfang Juli begonnen hätte, die Zahl neuer Erkrankungen landesweit bis Mitte August um 25 bis 40 Prozent hätte senken können. In absoluten Zahlen: Kanada hätte Woche für Woche 700 bis 1.100 weniger COVID-19-Fälle verzeichnet. Die Forscher schreiben: „Wir kommen zu dem Schluss, dass Maskenpflicht ein wirksames politisches Instrument sein kann, um die Verbreitung von COVID-19 zumindest vorübergehend einzudämmen.“

Alexander Karaivanov et al. „Face Masks, Public Policies and Slowing the Spread of COVID-19: Evidence from Canada“. NBER Working Paper Series, issued in October 2020, https://www.nber.org/papers/w27891

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