Damit setzen alle Bundesländern, die am Schulmilchprogramm teilnehmen, Steuermittel ausschließlich noch für die Lieferung reiner Trinkmilch und anderer ungesüßter Milchprodukte ein. Im Einklang mit Kinder- und Zahnärzten, Diabetologen und Ernährungswissenschaftlern hatte die Verbraucherschutzorganisation foodwatch genau dies gefordert.
Zum Hintergrund
Das EU-Schulmilchprogramm
Seit 1977 fördert die Europäische Union die Abgabe von Milch und Milchprodukten an Schulen und Kindergärten mit Steuergeldern. Wegen der besorgniserregenden Übergewichtsdaten bei Kindern sieht das sogenannte "Schulmilchprogramm" seit dem Schuljahr 2017/2018 jedoch nur noch noch die Abgabe ungezuckerter Milchprodukte vor. Allerdings können Ausnahmeregelungen die Förderung von Milch mit Zuckerzusatz doch noch ermöglichen.
In Deutschland hatten bis vor Kurzem Berlin, Brandenburg und NRW solche Ausnahmeregelungen für zuckrige Milchprodukte geschaffen. Dafür mussten die Länder ein begleitendes „Ernährungsprogramm“ in den Schulen anbieten. Dies wurde an die Milchwirtschaft delegiert. Der Marktführer für Schulmilch in Deutschland ist die Friesland-Campina-Tochter Landliebe.
Laut foodwatch betrug der Anteil von Kakao im Schulmilchprogramm in NRW zuletzt rund zwei Drittel gegenüber einem Drittel ungesüßter Trinkmilch, bezogen auf alle Einrichtungen. Der Schulmilch-Kakao von Marktführer Landliebe hat dabei einen Zuckergehalt von 8,7 Prozent und bewegt sich damit fast auf dem Niveau von Fanta. "Viele Schulkinder nehmen über die 250-Milliliter-großen-Kakao-Trinkpäckchen somit jeden Tag mehr als sieben Stück Würfelzucker zu sich", kritisierte foodwatch.
Quelle: "Im Kakao-Sumpf: Von gekauften Studien bis zur wundersamen Partnerschaft von Milchwirtschaft und Politik", foodwatch, 2018
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