US-Studie zur Kreuzimmunität

Omikron-Infektion bringt kaum Schutz vor anderen Varianten

LL
Gesellschaft
Eine überstandene Omikron-Infektion reicht nicht aus, um vor Reinfektionen mit weiteren SARS-CoV-2 Varianten zu schützen. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Untersuchung aus den USA.

Omikron weist mehr als 50 Mutationen auf, von denen sich mindestens 37 im Spikeprotein des Virus befinden. Die Variante und unterscheidet sich damit signifikant von anderen Mutationen. Das Spikeprotein wird nach einer Infektion oder auch nach der Impfung von den gebildeten Antikörpern des Immunsystems erkannt.

Im Tierversuch wurden in einer US-Studie in San Francisco Mäuse mit dem Gen für den humanen ACE-Rezeptor versehen und konnten sich somit mit Corona infizieren und erkranken. Kein Tier überlebte eine Infektion mit dem Wildtyp des Virus. Eine Delta-Infektion überlebten 40 Prozent, eine Omikron-Infektion 100 Prozent. Die Forschenden stellten dabei fest, dass sich die Variante bereits in den oberen Atemwegen der Tiere erheblich weniger vermehrte als bei Infektionen mit dem Wildtyp oder Delta. Auch Infektionsherde in den Lungen waren kleiner, das Hirngewebe war gar nicht betroffen.

Die schwächere systemische Immunreaktion bei den Tieren deckt sich mit den klinischen Erfahrungen menschlicher Patienten. Wie bekannt, erkranken diese an der Omikron-Variante weniger schwer als an den vorangegangenen Varianten.

Omikron-Infektion ersetzt Impfung nicht

Die Immunreaktion der Mäuse fiel jedoch deutlich schwächer aus, wenn anschließend eine erneute Infektion durch andere Varianten induziert wurde. Im Ergebnis schienen durch Omikron gebildete Antikörper nur Omikron ausreichend zu neutralisieren. So erging es auch zehn ungeimpften Personen, die eine Omikron-Infektion überstanden hatten: Während Omikron in den Laborexperimenten neutralisiert wurde, war die neutralisierende Wirkung bei den anderen Varianten 15-mal geringer.

Dagegen schützt die Immunität bei Durchbruchinfektionen im Anschluss nicht nur ausreichend stark gegen Omikron, sondern auch gegen die anderen Varianten. Die Autoren bezeichnen das als „Hybridimmunität“ und schlussfolgern, dass eine Omikron-Infektion eine Impfung nicht ersetzt. Insgesamt erzeuge eine Omikron-Infektion auch nach einer Impfung eine breite „Boosterwirkung“, schreiben sie. Ob und inwieweit diese auch vor zukünftigen Varianten schützt, ist unklar, da das Virus weitere und unvorhersehbare Mutationen entwickelt.

Suryawanshi, R. K. et al. „Limited cross-variant immunity from SARS-CoV-2 Omicron without vaccination“ published in Nature on May, 18, 2022.doi.org/10.1038/s41586-022-04865-0

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