Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen

Paxlovid senkt bei Risikopatienten die Gefahr für schweres COVID

mg
Gesellschaft
Die Wirkstoffkombination Nirmatrelvir/Ritonavir (Paxlovid) senkt bei Risikopatienten die Gefahr eines schweren COVID-Verlaufs. Sie ist jedoch nicht für alle Hochrisikopatienten geeignet, teilt das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) mit.

In einer frühen Nutzenbewertung hat das IQWiG untersucht, ob die als Paxlovid bekannte Substanz diesen besonders gefährdeten Patienten einen Zusatznutzen gegenüber der zweckmäßigen „Therapie nach ärztlicher Maßgabe” bietet. Im Ergebnis sinkt durch die Einnahme von Paxlovid das Risiko, einen schweren COVID-Verlauf zu entwickeln, intensivmedizinisch betreut zu werden oder sogar an COVID-19 zu versterben, meldet das Institut .

Da die Studie allerdings ausschließlich mit ungeimpften Patienten durchgeführt wurde und unklar ist, inwieweit die Effekte auf geimpfte übertragbar sind, sieht das IQWiG in der Gesamtschau nur einen „Anhaltspunkt” für einen erheblichen Zusatznutzen von Paxlovid gegenüber der zweckmäßigen Vergleichstherapie.

„Bei ungeimpften Risikopatienten, die erst seit wenigen Tagen symptomatisch und noch nicht schwer erkrankt sind, hatte Paxlovid in der betreffenden Studie eine vielversprechende Wirkung”, betont IQWiG-Leiter Jürgen Windeler. „Bei der Anwendung können allerdings die zahlreichen Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten, die gerade in dieser Zielgruppe häufig verordnet werden, einschränkend wirken.”

Alle in Studie eingeschlossene Patienten waren ungeimpft

Der Hersteller hatte in seinem Dossier Daten eingereicht von nicht hospitalisierten, symptomatischen Patienten in der Frühphase von COVID-19, die ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf hatten. Als Risikofaktoren galten: Übergewicht, ein Alter von mehr als 60 Jahren, die Einnahme von immunschwächenden Medikamenten, Zigarettenkonsum oder das Vorliegen von spezifischen Vorerkrankungen wie beispielsweise Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes mellitus (Typ 1 oder 2) oder chronische Lungenerkrankungen. Alle diese Patienten waren jedoch ungeimpft. Einschränkend weist das IQWiG zudem darauf hin, dass Patienten mit komplexen Risikofaktoren unterrepräsentiert waren.

Die für die frühe Nutzenbewertung des IQWiG relevante Teilpopulation der EPIC-HR-Studie umfasste insgesamt 1.908 Personen, von denen 944 mit Paxlovid und 964 mit einem Placebo behandelt wurden. Im Interventionsarm war 28 Tage nach Symptombeginn niemand gestorben, im Vergleichsarm gab es hingegen 15 Todesfälle (1,6 Prozent der Patienten). Auch die Zahl der schweren COVID-19-Verläufe war bei Behandlung mit Paxlovid deutlich geringer: 10 (1,1 Prozent) schweren COVID-19-Verläufen im Interventionsarm stehen hier 60 (6,2 Prozent) im Vergleichsarm gegenüber. Intensivmedizinisch betreut werden musste in der Paxlovid-Gruppe niemand, in der Placebo-Gruppe waren es 9 (0,9 Prozent). Zu einer Linderung der Symptome kam es bei einer Therapie mit Paxlovid nach durchschnittlich 16 Tagen, ohne erst nach 20 Tagen.

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