Meta-Analyse

Ultrahochverarbeitete Lebensmittel sind schlecht für die Psyche

LL
Gesellschaft
Der Verzehr von ultrahochverarbeiteten Lebensmittel kann sich negativ auf die Psyche auswirken. Das bestätigt jetzt eine umfassende Metaanalyse von 17 Studien mit insgesamt 385.541 Teilnehmenden.

Welchen Einfluss haben ultrahochverarbeitete Lebensmittel auf die Psyche? Die Forschenden konnten zeigen, dass eine solche Ernährung mit psychischen Symptomen wie Depression und Ängsten assoziiert ist und das Risiko für Depression zudem prospektiv erhöht.

Ultrahochverarbeitete Nahrungsmittel enthalten Bestandteile, die üblicherweise nicht in der Küche zu finden sind, wie zum Beispiel Protein-Isolat, Fruktose oder High-Fructose Corn Syrup, und werden ergänzt etwa durch Farbstoffe, Emulgatoren oder Aromastoffe [Monteiro et al., 2019].

17 Beobachtungsstudien mit insgesamt 385.541 Teilnehmenden wurden ausgewertet:15 waren Querschnittsstudien, zwei wurden prospektiv durchgeführt.

Im Ergebnis war eine stärker ultrahochverarbeitete Ernährung mit einem höheren Risiko für depressive Symptome und Ängste assoziiert. Das Chancen-Verhältnis Odds Ratio (OR) betrug für zusammengefasste psychische Symptome 1,53 (Konfidenzintervall 95 Prozent, Spreizung 1,43 bis 1,63).

Das Risiko war auch für einzeln betrachtete psychische Probleme erhöht:

  • Depressive Symptome: OR 1,44 (1,14 bis 1,82)

  • Depressionen: OR 1,22 (1,16 bis 1,28)

  • Ängste: OR 1,48 (1,37 bis 1,59)

Nach Ansicht der AutorInnen wurde ein Zusammenhang zwischen extrem hochverarbeiteten, industriellen Nahrungsmitteln und einer schlechteren psychischen Gesundheit bestätigt. Es bestehe allerdings Bedarf an weiteren prospektiven Studien, um zu verstehen, wie dieser Zusammenhang zustande kommt.

Lane, M. et al: „Ultra-Processed Food Consumption and Mental Health: A Systematic Review and Meta-Analysis of Observational Studies“. Nutrients. 2022 Jun 21;14(13):2568.doi: 10.3390/nu14132568.

Hochverarbeitete Lebensmittel können Risiko für vorzeitigen Tod erhöhen

Eine Studie aus Brasilien hat jetzt Statistiken mit Sterbezahlen und Ernährungsgewohnheiten aus dem Jahr 2019 ausgewertet. Ergebnis: Bis zu zehn Prozent der vermeidbaren Todesfälle pro Jahr sind auf den Konsum ungesunder Lebensmittel zurückzuführen. Das sind in Brasilien in absoluten Zahlen rund 57.000 Todesfällen pro Jahr. Zu den Risiken, die sich durch hoch verarbeitete Lebensmittel erhöhen, zählen neben Fettleibigkeit, Herz- Kreislauferkrankungen und Diabetes auch mehrere Krebsarten.

Laut Studie konsumieren Menschen in Brasilien je nach Altersgruppe zwischen 13 und 21 Prozent hochverarbeitete Lebensmittel. In Ländern mit einem höherem Durchschnittseinkommen ist es deutlich mehr: in den USA, Großbritannien oder Deutschland basiert bis zur Hälfte der täglichen Kalorieneinnahme auf stark verarbeiteten Nahrungsmitteln. Diese haben in der Regel wenig Ballaststoffe und Proteine, dafür enthalten sie oftmals viel Salz, Zucker, Fett oder Geschmacksverstärker.

Eduardo, A.F. et al: „Premature Deaths Attributable to the Consumption of Ultraprocessed Foods in Brazil“ Published: November 07, 2022doi:%20https://doi.org/10.1016/j.amepre.2022.08.013

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