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Callcenter übernimmt Patientenberatung

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Der GKV-Spitzenverband hat offenbar dem Callcenter Sanvartis den Zuschlag erteilt, anstelle der UPD die unabhängige Patientenberatung als Dienstleister zu übernehmen. Das berichtet die UPD in einer Mitteilung. Die Sanvartis GmbH war mit Callcenter-Dienstleistungen bisher schon für mehrere Krankenkassen tätig.

"Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Unterstützer einer nicht-kassennahen „unabhängigen“ Patientenberatung, die Vergabestelle des GKV-SV hat gestern die Gesellschafter der UPD darüber informiert, dass sie beabsichtigt die Sanvartis GmbH in Duisburg zu beauftragen", beginnt die Pressemitteilung der Unabhängige Patientenberatung Deutschland (UPD), in der UPD-Gesellschafter die Entscheidung des GKV-Spitzenverbands stark kritisieren.

Der bisherige Verbund der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland soll demnach nicht über das Jahresende 2015 hinaus finanziert werden. "21 Beratungsstellen stehen damit vor dem Aus", heißt es in der Mitteilung.

Kasse entscheidet sich trotz massivem Protest für das Callcenter

Der GKV-Spitzenverband und der Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Karl-Josef Laumann (CDU), planten, "gegen den Protest aus dem wissenschaftlichen Beirat zur UPD, zahlreicher Politiker und weiterer gesellschaftlicher Kreise die unabhängige Patientenberatung an die Sanvartis GmbH zu vergeben", kritisieren die Gesellschafter. Sie hätten nun die Sorge, "dass die hohe Qualität, die regionale Erreichbarkeit und die notwendige Unterstützung für ratsuchende Patientinnen und Patienten auf der Strecke bleiben".

In der Folge würden erfahrene Berater entlassen, neues Personal müsse vom neuen Träger aufgebaut werden. „Dies geht auf Kosten der Beratungsqualität“, sagt Günter Hölling, Vorstand des Verbunds unabhängige Patientenberatung, und hebt hervor, dass die Patienten und die wissenschaftliche Begleitung der bisherigen Patientenberatung sehr zufrieden mit der hohen Qualität der Beratung und Empathie der Berater seien.

"Unabhängige Patientenberatung durch unabhängige Organisationen"

"Seit Jahren fordern Politik und Patientenorganisationen eine Stärkung der Patienten im Gesundheitswesen. Patienten sollen auf Augenhöhe mit ihren Ärzten kommunizieren, ihre Rechte kennen und gegebenenfalls auch durchsetzen können", heißt es in dem Brief. "Wenn dies weiter gelten soll, muss die unabhängige Patientenberatung aus Sicht der Ratsuchenden vertrauenswürdig sein: Unabhängige Patientenberatung sollte in die Hände von anerkannten unabhängigen Patientenberatungsorganisationen gehören."

"Finanzierung und Vergabe müssen an die Bedingung geknüpft werden, dass die künftige Patientenberatung auch tatsächlich unabhängig arbeiten kann", das hatten auch die Ärzte und Zahnärzte in einer gemeinsamen Erklärung (wir berichteten) gefordert und die Entscheidung des GKV-Spitzenverbands heftig getadelt. "Eine Patientenberatung, die von einem Callcenter betrieben werden soll, das nachweislich schon für die Krankenkassen tätig war, kann unmöglich die Anliegen von Patienten und Versicherten - insbesondere auch gegenüber den Kostenträgern - glaubwürdig und umfassend vertreten."

Der Vertrag mit Sanvartis soll nach vorliegenden Informationen nicht vor dem 20. Juli geschlossen werden.

Die Unabhängige Patientenberatung Deutschland gemeinnützige GmbH (UPD) dient der Verbraucher- und Patientenberatung. Die UPD wurde seit dem 1. Januar 2000  gemäß SGB V betrieben . Finanziert wird die UPD vom GKV-Spitzenverband über eine Umlage der Beiträge der Kassenmitglieder.

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