Medizin

Das Gesicht vollständig trans­plantiert

mg/pm
Nachrichten
In einer US-Klinik ist die bisher vollständigste Gesichtstrans­plantation durchgeführt worden. Ein 41-Jähriger erhielt dabei das komplette Gesicht eines Toten - einschließlich Lippen, Ohren und Augenmuskeln.

Wie das NYU Langone Medical Center mitteilte, hatte der 41-jährige Feuerwehrmann bei einem Einsatz vor 14 Jahren Verbrennungen dritten Grades im Bereich von Gesicht, Kopf, Hals und Oberkörper erlitten. Er verlor seine Augenlider, Ohren, Lippen und den größten Teil der Nase. Nach mehr als 70 Operationen war es ihm bisher nicht gelungen, ein normales Leben zu führen, heißt es. So bedrohte die Unfähigkeit zu Blinzeln sein Augenlicht, da die fehlende Benetzung mit Tränen die Hornhaut austrocknete.

Nach 70 Operationen kein normales Leben

Die Operation, die bereits drei Monate zurückliegt, fand in zwei Sälen statt. Im ersten Saal wurde die Entnahme des Transplantats vorgenommen. Dazu gehörten die Schließmuskeln der Augen einschließlich der Augenlider wie auch ein Abschnitt des knöchernen Kinns.Der erste Schnitt wurde von der Spitze des Scheitels ausgehend in Richtung Nacken durchgeführt. Von dort aus wurden beiderseits zwei schräge Schnitte zur Vorderseite des Halses durchgeführt. Danach wurde die Kopfhaut von hinten nach vorne präpariert. Dabei wurden zunächst die Blutgefäße an den Seiten des Halses freigelegt einschließlich der begleitenden Nerven.

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Zunächst wurde der Kinnknochen im Gesichtsschädel des Spenders fixiert und die Nervi mentalis anastomosiert. Es folgte der Anschluss der Mittelgesichtsknochen, dann die Positionierung des Jochbein/Orbita-Knochenfragments. Der nächste Schritt war die Anbindung der Blutgefäße im Halsbereich. Erst dann erfolgte die Positionierung der für den Lidschluss wichtigen oberen und unteren Augenlider, der Weichteile der Nase und die Verbindung der Ohren. Zum Abschluss wurde die Schädelhaut befestigt.

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Wie das Team um Eduardo Rodriguez mitteilte, war bereits vor dem OP-Ende erkennbar, dass Gesicht, Lippen und Ohren gut durchblutet wurden. Bereits Tage nach der Operation begannen die Haare der Kopfhaut, aber auch der Bart zu sprießen, heißt es. Am dritten Tag war der Patient in der Lage, die Augenlider selbsttätig zu schließen und zu blinzeln. Nach einer Woche konnte er auf einem Stuhl neben dem Bett sitzen.

Alles muss neu gelernt werden - selbst das Schlucken

Inzwischen sind laut Rodriguez die Schwellungen soweit zurückgegangen, dass er einige Routinen des Alltags selbstständig durchführen kann. Der Patient befindet sich in einer Reha-Behandlung, in der er langsam das Sprechen und Schlucken wieder lernen muss.

Die erste Gesichtstransplantation wurde 2005 in Frankreich durchgeführt. Seither haben mehr als 20 Patienten ein neues Gesicht erhalten. Die jetzt in New York durchgeführteTransplantation ist die bisher ausgedehnteste  dieser Art.

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