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Der gefährlichste Zahnarzt der Welt

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Gurbanguly Berdimuhamedow ist Zahnarzt, Ex-Gesundheitsminister, Ex-Leibarzt - und Präsident der Republik Turkmenistan. Sonntag wurde der Diktator mit 97,7 Prozent in diesem Amt bestätigt.

Der Ex-Zahnarzt, Ex-Gesundheitsminister und Ex-Leibarzt seines Amtsvorgängers legt auch im Fernsehen als DJ auf, rockt, singt und spielt Gitarre. Er stemmt im Trainingsanzug Gewichte, Fabrikarbeitern spielt er auf der Gitarre vor und singt dazu. Angeblich schrieb er auch schon mehr als 30 Bücher. 2015 ließ er laut Medienberichten befehlen, dass nur noch weiße Autos auf turkmenischen Straßen fahren sollen, andersfarbigen Wagen werde die Zulassung verweigert.

Er siegt bei jedem Pferderennen

Er siegt im Übrigen auch bei jedem Pferderennen. Auch im April 2013 ging er mit einem Abstand von zwei Pferdelängen als Erster über die Ziellinie. Doch dann stürzte Berdimuhamedow und blieb bewusstlos liegen. Die Gäste mussten anschließend alle Aufnahmen von dem Sturz  löschen. Dutzende Personen wurden unter dem Verdacht, Fotos und Videos aus der Arena zu schmuggeln, festgenommen.

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Das Staatsfernsehen sendete das Rennen, erwähnte den Zwischenfall aber nicht und brach das Video kurz nach dem Zieleinlauf einfach ab - das Bild eines gestürzten Staatsmannes passt nicht ins postsozialistische Turkmenistan, und das Video davon sollte nicht ins Ausland gelangen.

Vom Zahnarzt zum Despoten

Berdimuhamedow absolvierte 1979 an der stomatologischen Fakultät der Staatlichen Medizinischen Hochschule Turkmenistans sein Zahnmedizinstudium und schloss die darauf folgende Aspirantur mit dem Dr. med. (Kandidat medicinskich nauk) ab. Ab 1980 arbeitete er als Zahnarzt. Von 1990 bis 1995 war er erst als Assistent am Lehrstuhl für Therapeutische Stomatologie, dann als Dozent und Dekan an der stomatologischen Fakultät der Medizinischen Hochschule Turkmenistans tätig. Bis 1997 war er Direktor des stomatologischen Zentrums des Gesundheitsministeriums, bevor er 1997 zum Gesundheitsminister ernannt wurde.

Nach dem Tod seines Vorgängers Saparmurat Nyýazow übernahm Berdimuhamedow im Dezember 2006 die Macht. Im Februar 2007 wurde er ins Amt gewählt, im Februar 2012 mit 97,14 Prozent und jetzt im Februar 2017 mit 97,7 Prozent als Präsident bestätigt.

Gesetze, die ihm nicht passen, schafft er einfach ab

Der frühere Präsident Nyýazow verbot in seiner Regierungszeit übrigens Goldzähne, insbesondere bei Jugendlichen: „Die Mode der goldenen Zahnkronen existierte, während wir ein ärmliches Leben fristeten. Es ist höchste Zeit, auf die Rudimente der Vergangenheit zu verzichten.“ Berdimuhamedow hob dieses wie viele andere Verbote seines Vorgängers nach dessen Tod auf.

Berdimuhamedow bleibt jetzt für weitere sieben Jahre im Präsidentenpalast. Dieser Coup gelang ihm, indem er vergangenes Jahr das Höchstalter für Präsidenten von 70 Jahren abschaffte und die Amtszeit von fünf auf sieben Jahre verlängerte.

 

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