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Der Wegbereiter der Prophylaxe

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Er gilt als Wegbereiter der Prophylaxe: Nach 37 Jahren Standespolitik geht Sanitätsrat Dr. Helmut Stein in den Ruhestand und gibt den Staffelstab an seinen Nachfolger Dr. Peter Matovinovic ab.

Herr Dr. Stein, was ist die Bilanz Ihrer standespolitischen Arbeit?

Dr. Helmut Stein: Zunächst bin ich froh und dankbar, dass ich im Kollegenkreis stets eine hohe Zufriedenheit und Unterstützung erfahren habe. Das zeigt sich schon an den Wahlergebnissen, die immer über 80 Prozent lagen.

Eine besondere Herausforderung war es für das KZV-Team damals in 2005, die Fusion der drei KZVen Pfalz, Rheinhessen und Koblenz-Trier zur KZV Rheinland-Pfalz zu bewerkstelligen. Wir mussten unter anderem viel Personal abbauen, und ich bin froh, dass wir das ohne betriebsbedingte Kündigungen oder Klagen hinbekommen haben. Dabei haben mich meine standespolitischen Weggefährten, Dr. Jürgen Braun-Himmerich und die beiden leider viel zu früh verstorbenen Kollegen Dr. Michael Reinhard und Dr. Mattias Seidel sowie die Geschäftsführungen, tatkräftig unterstützt.

Heute steht die KZV als anerkannter Partner da, der sich bei Kollegen, den Krankenkassen bei der Landespolitik und im Berufsstand auf Bundesebene etabliert hat. Dabei haben für mich die Anforderungen und Bedürfnisse der rheinland-pfälzischen Kollegen stets an erster Stelle gestanden. Wir können in der KZV aber auch auf eine erfolgreiche Arbeit im Vertragsgeschehen zurückblicken. So haben wir zum Beispiel unsere Punktwerte immer voll auszahlen können  - ohne Regresse aussprechen zu müssen.

Was haben Sie in Bezug auf die Prävention erreicht?

Neben der jahrelangen erfolgreichen Arbeit in der AGZ Pirmasens-Zweibrücken und der LAGZ Rheinland-Pfalz haben wir auch Einiges zur Verhütung frühkindlicher Karies tun können. 65 Zahnärzte untersuchen in einer Region in Rheinland-Pfalz seit Anfang Juli 2016 Babys und Kleinkinder im Zeitraum der U5, U6 und U7. Mit unserem ECC-Pilotprojekt "Frühkindliche Karies vermeiden" ziehen wir im Prinzip das vor, was im G-BA noch entschieden werden muss.

Außerdem haben wir beispielsweise zur Prävention in Kindergärten Trägervereinbarungen mit bundesweitem Modellcharakter abschließen können. Damit ist das tägliche Zähneputzen in den Ganztagseinrichtungen zum festen Ritual geworden. 

Welche Pläne haben Sie jetzt?

Ich werde noch eine ganze Weile in meiner Praxis tätig sein und meine Frau dort unterstützen. Außerdem werde ich den Vorsitz in der Landesarbeitsgemeinschaft Jugendzahnpflege Rheinland-Pfalz (LAGZ) weiter führen und für die KZBV im Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) sowie im Vorstand der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Jugendzahnpflege (DAJ) tätig sein. Und werde mich natürlich verstärkt meiner Familie und meinen Sozialkontakten widmen.

Was bedeutet es für Sie, Sanitätsrat zu sein?

Der Titel an sich ist mir nicht so wichtig. Es geht mir vor allem um die Sache. Ich habe mich aber natürlich sehr über die Auszeichnung gefreut, die mir der ehemalige Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz, Kurt Beck, verliehen hat. Der persönliche Titel Sanitätsrat wird seit dem Jahr 1945 nach preußischem Vorbild als nicht-akademischer Titel an verdiente Mediziner verliehen und ist besonders in Rheinland-Pfalz und im Saarland Usus. Bei mir ging es um die Verdienste für die Zahngesundheit von Kindern und Jugendlichen.

Was ist Ihr standespolitisches Credo?

Mein Motto lautete immer „Lieber selbst gestalten als gestaltet zu werden.“ Ich war nie Mitläufer, sondern habe oft und gerne Neuland betreten. Wichtig war mir stets, mich dafür einzusetzen, der Selbstverwaltung genügend Spielraum zu verschaffen. Und bei Verhandlungen war es mir ein Anliegen, zwar hart in der Sache zu bleiben, aber nie beleidigend zu werden.

Was war Ihr größter Erfolg?

Die Begründung der Gruppenprophylaxe in Rheinland-Pfalz zusammen mit den Krankenkassen und dem Öffentlichen Gesundheitsdienst, der Landesregierung, den Trägerverbänden der Kitas, den Erzieherinnen und den engagierten ehrenamtlichen Kollegen vor Ort.

Was waren Ihre Misserfolge?

Es ging mir oft zu langsam und ich bin manchmal ungeduldig. Das bezieht sich zum Beispiel auf die oft langwierigen Verhandlungen im G-BA.

Wann haben Sie das letzte Mal geweint?

Bei meiner Verabschiedung kam schon so etwas wie Wehmut auf. Nach 37 Jahren Kreisvorsitz, 35 Jahren Mitgliedschaft in der VV , 31 Jahren im Vorstand und 24 Jahren Vorsitzender der KZV fällt der Abschied von den Kollegen und Mitarbeitern nicht ganz so leicht.

Für was sind Sie in Ihrem Leben am meisten dankbar?

Neben einer guten Gesundheit bei mir und meiner Familie bin ich vor allem dankbar für einen schönen und befriedigenden Beruf, gute Freundschaften, eine erfolgreiche Standespolitik und die Möglichkeit, viele Ideen umzusetzen. 

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