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HIV-Positive werben für Toleranz und Solidarität

ck/pm
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HIV-positive Menschen werben bis zum Welt-Aids-Tag am 1. Dezember mit mutigen Statements wie "Ich habe HIV. Und den Respekt meiner Kollegen. Hätte ich auch Deinen?" für Toleranz und Solidarität.

Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr stellte heute in Berlin die neue Kampagne zum Welt-Aids-Tag "Positiv zusammen leben!" vor. Ziel dieser europaweit einzigartigen nationalen Aktion ist, Stigmatisierung und Diskriminierung von Menschen mit HIV in unserer Gesellschaft abzubauen.

Die Kampagne der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) wird in Partnerschaft mit dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG), der Deutschen AIDS-Hilfe (DAH) und der Deutschen AIDS-Stiftung (DAS) umgesetzt.

Zwei Drittel aller HIV-Positiven arbeiten

Der Schwerpunkt liegt in diesem Jahr im Bereich "HIV in der Arbeitswelt". Bahr: "Eine HIV-Infektion führt nicht automatisch zur Arbeitsunfähigkeit. Menschen mit HIV können und müssen für ihren Lebensunterhalt sorgen. In Deutschland arbeiten nach aktuellen Schätzungen zwei Drittel aller HIV-Positiven."

Daher sei es wichtig, ein offenes Klima für HIV-Positive zu schaffen und Benachteiligungen im Arbeitsleben abzubauen. Es gelte, HIV-Positive darin zu bestärken, offen mit ihrer HIV-Infektion umzugehen.

Angst vor Diskriminierung

Eine von der BZgA beauftragte Studie der DAH zeigt, dass 61 Prozent der befragten HIV-Positiven ihre Infektion am Arbeitsplatz verschweigen - häufig aus Angst vor Benachteiligung. Diese Befürchtung sei nicht unbegründet. "Alarmierende 77 Prozent der befragten Menschen mit HIV haben im Jahr vor der Befragung Diskriminierung im Alltag erlebt. Das zeigt, wie wichtig unsere Kampagne ist", sagte BZgA-Direktorin Prof. Dr. Elisabeth Pott.

Pott: "Wir wollen und müssen irrationale Ängste abbauen und Mythen entgegentreten, um Ausgrenzung von Menschen mit HIV zu verhindern. Deshalb haben wir in diesem Jahr auch gezielt Unternehmen, Institutionen und Verbände angesprochen, uns als Partner zum Welt-Aids-Tag zu unterstützen."

Das Deutsche Jugendherbergswerk, Ford Deutschland, L'Oréal, B.A.D. Gesundheitsvorsorge und Sicherheitstechnik GmbH (betreut europaweit 250.000 Betriebe mit vier Millionen Beschäftigten), Stadt-/Hansebäckerei Junge und die Stadt München haben Pott zufolge bereits zugesagt.

Botschafter geben das Gesicht

"Sie werden beispielsweise in ihren Unternehmen Aktionen gegen Stigmatisierung und Diskriminierung initiieren, im Rahmen der Unternehmenskommunikation über die Themen berichten und Informationsmaterialien zur Verfügung stellen. Mein ganz besonderer Dank gilt unseren Botschafterinnen und Botschaftern. Sie verleihen der Kampagne ein Gesicht und geben ihr mit ihrer Authentizität Glaubwürdigkeit", so Pott.

Der Arbeitgeber trägt Verantwortung"Dass Menschen mit HIV am Arbeitsplatz mit Diskriminierung rechnen müssen, ist vollkommen inakzeptabel", so Carsten Schatz, Vorstandsmitglied der Deutschen AIDS-Hilfe. "Dafür können wir gemeinsam vieles tun: Arbeitgeber können das Thema zum Beispiel im Betrieb ansprechen, Leitlinien zum Umgang damit erstellen und die Kampagne 'Positiv zusammen leben!' aktiv unterstützen."

Die meisten Chefs sind neutral bis unterstützend

Die Mehrheit der Arbeitgeber reagiere indes schon heute unterstützend oder neutral. Schatz: "Weil man sich darauf aber nicht verlassen kann, müssen Menschen mit HIV und anderen chronischen Krankheiten ausdrücklich unter den Schutz des Allgemeinen Geset-zes zur Gleichbehandlung gestellt werden."Dr. Ulrich Heide, Geschäftsführender Vorstand der Deutschen AIDS-Stiftung: "Aufgrund der fortschrittlichen medizinischen Versorgung hat sich die Lebenserwartung von Menschen mit HIV deutlich verlängert. Die Zahl der Betroffenen wird deswegen in den kommenden Jahren weiter wachsen. Es leben schon heute nahezu doppelt so viele Menschen mit HIV/AIDS in Deutschland als vor 15 Jahren.

Viele Kranke haben materielle Nöte

Viele von ihnen befänden sich in materiellen Notlagen. Heide zufolge hilft die Deutsche AIDS-Stiftung jährlich mehr als 3.000 infizierten und an Aids erkrankten Menschen in Deutschland in akuten Notlagen oder durch Hilfsprojekte.

Multimediale Kanäle

Die Kampagne "Positiv zusammen leben!" kommuniziert multimedial: Neben Plakaten, Anzeigen, einem Kampagnen-Flyer und Postkarten gibt es einen Kino/TV-Spot. Die neuen Partner erhalten Unterstützung in Form von Aktionsmaterialien für die Vorortarbeit, Fachartikeln für die Unternehmenskommunikation oder für Web- und Printauftritte.

Die Kampagne "Positiv zusammen leben!" wird vom Verband der Privaten Krankenversicherung e.V. und dem Fachverband Außenwerbung unterstützt.

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