Honorarstreit: Ärzte fordern Verdoppelung des Kassenangebots
Die Forderung von einem 1,8-Prozent-Plus würde einem Betrag von 540 Millionen Euro entsprechen. In einer ersten Runde war die KBV von den Kassen und einem unparteiischen Vorsitzenden überstimmt worden. Im Ergebnis gab es eine Erhöhung der Preise für die ärztlichen Leistungen um 270 Millionen Euro.
Es stehen allerdings noch Verhandlungen über die zu erwartende Menge dieser Leistungen aus. Hierfür gab es ein Angebot der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV), nach dem die Ärzte am Ende insgesamt etwa 900 Millionen Euro mehr bekommen sollen.
"Derzeit ist ein Verhandlungspaket im Gespräch, dass einem Honorarplus von rund einer Milliarde Euro für die niedergelassenen Ärzte entspricht", sagte der Sprecher des GKV-Spitzenverbandes, Florian Lanz. Verlangt habe die KBV aber 3,5 Milliarden Euro mehr.
GKV sieht "Verteilungsproblem"
Das Kernproblem sei die Verteilung der Honorare zwischen den Ärzten, argumentierte der GKV-Sprecher. "Wenn die eine Arztgruppe 250.000 Euro pro Jahr verdient und eine andere nur die Hälfte, dann müssen die Ärztefunktionäre eine bessere Verteilung organisieren und nicht immer nur nach mehr Geld aus den Portemonnaies der Beitragszahler rufen." Die Kassen wollten eine "faire Lösung", so Lanz.
Der neue Vorsitzende des Gesundheits-Sachverständigenrates, der Frankfurter Professor Ferdinand Gerlach, forderte unterdessen deutlich mehr Geld für Hausarztpraxen. "Statt kliniknahe und hoch spezialisierte Facharztgruppen, die die stärksten Zuwächse hatten, noch weiter zu fördern, sollten wir die Rahmenbedingungen für dringend benötigte Hausärzte attraktiver machen", sagte er der "Wirtschaftswoche". Zudem solle das Honorarsystem grundsätzlich verändert werden: Das Gesunden des Patienten müsse belohnt werden, nicht die dauerhafte Behandlung.