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Kinderärzte: Sozialstunden für junge Komatrinker

eb/dpa
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Kinder- und Jugendärzte lehnen die von der CDU vorgeschlagenen Geldstrafen für Eltern jugendliche Komatrinker ab. Sie plädieren stattdessen für soziale Arbeitsstunden.

"Es wäre sinnvoll, wenn die Jugendlichen anschließend drei Wochenenden Dienst in einer karitativen Einrichtung machen müssten, damit sie mal über ihr Verhalten nachdenken", sagte der Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), Wolfram Hartmann, der "Neuen Osnabrücker Zeitung".

Mal zum Nachdenken kommen

Komasaufen sei ein ernstes Problem, auch wenn es keinen dramatischen Anstieg gebe. "Sorge bereitet uns aber, dass inzwischen immer mehr Kinder im Alter von zehn Jahren und zunehmend Mädchen betroffen sind." 

Angesichts Zehntausender Fälle pro Jahr hatte der CDU-Gesundheitsexperte Jens Spahn gefordert, die Eltern an den Behandlungskosten mit 100 Euro zu beteiligen. Hartmann hält davon nichts. "Der Vorsatz beim Komasaufen ist kaum nachzuweisen. Es gibt auch Fälle, in denen den Jugendlichen zusätzlicher Alkohol ins Getränk gekippt wird." 

Gute Vorbilder sind noch lange keine Garantie

Auch der Deutsche Kinderschutzbund kritisierte den Vorschlag. "Auch wenn Eltern ihren Kindern ein gutes Vorbild sind, kann es passieren, dass die Kinder mit einer Alkoholvergiftung ins Krankenhaus kommen", sagte Präsident Heinz Hilgers dem Blatt. Er rate Eltern, ihre Kinder an Schulen zu schicken, die präventiv gegen Gewalt, Alkohol und Drogen vorgehen. 

Allein 2011 wurden wegen Komasaufens 26.349 Jungen und Mädchen zwischen zehn und 19 Jahren stationär in einer Klinik behandelt - 354 mehr als 2010, aber 79 weniger als 2009. Laut einer vor einem Jahr vorgestellten Studie zur Drogenaffinität Jugendlicher betrinkt sich mehr als die Hälfte der jungen Männer zwischen 18 und 25 einmal im Monat oder häufiger bis zum Umfallen.

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