Obstruktive Schlaf-Apnoe

Kommt jetzt die Pille für die Nacht?

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Ist es möglich, die obstruktive Schlaf-Apnoe künftig mit Tabletten zu behandeln? Im Rahmen einer Pilotstudie in den USA werden derzeit neue medikamentöse Therapien erprobt.

Wie die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) berichtet, verfolgt man schon seit Längerem den Ansatz die obstruktive Schlaf-Apnoe (OSA) medikamentös zu therapieren. Vor knapp 30 Jahren wurde dies zum Beispiel mit dem atemstimulierenden Asthma-Medikament Theophyllin versucht, was aber letztendlich erfolglos blieb.

Neuere Studien versuchen, Medikamente zu finden, die bestimmte Krankheitsmechanismen bei der OSA gezielt beeinflussen und darüber eine Besserung der nächtlichen Atmungsstörung erreichen. In den USA wurde jetzt die Medikamenten-Kombination von Atomoxetin und Oxybutynin getestet, wodurch die Muskulatur des Rachens stimuliert und dieser im Schlaf offengehalten werden kann. In einer Pilotstudie wurden 20 OSA-Patienten über eine Nacht im Schlaflabor untersucht, die Anzahl der nächtlichen Atempausen konnte mit den Medikamenten um 63 Prozent reduziert werden.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM)

Prof. Jan Hedner von der Sahlgrenska-Universität in Göteborg, Schweden, setzt dagegen auf den Carboanhydrase-Hemmer Sulthiame. Eingeschlossen wurden 68 Patienten mit schwerer OSA, die das CPAP-Gerät nicht tolerierten. Nach vier Wochen wurden die Atemaussetzer durch dieses Medikament im Mittel um 41 Prozent reduziert. Sulthiame greift in die Atmungssteuerung ein und stabilisiert so die Atmung im Schlaf.

Langzeiteffekte und Nebenwirklungen bisher unklar

Bevor eine "Pille" für die OSA auf den Markt kommt, müssten allerdings noch viele offene Fragen beantwortet werden, so die DGSM. Zum Beispiel betrifft dies die Langzeiteffekte der Medikamente nicht nur auf die nächtliche Atmungsstörung, sondern auch auf das Tagesbefinden der Patienten.

Weiterhin müsse das Spektrum der zu erwartenden Nebenwirkungen noch geklärt werden. So könnten Atomoxetin und Oxybutynin negative Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System haben und Sulthiame ist durch potenzielle neurologische Nebenwirkungen, wie Gefühlsstörungen und Schwindel, gekennzeichnet.

Außerdem müssten laut DGSM auch noch diejenigen Patientengruppen näher charakterisiert werden, welche am ehesten von einer medikamentösen Therapie ihrer OSA profitieren. Dies könnten neben Patienten mit CPAP-Intoleranz insbesondere solche mit nur milder bis moderater Krankheitsausprägung sein.

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