Medizin

Leipzig richtet Lichen planus-Sprechstunde ein

sp/pm
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Veränderungen der oralen Schleimhaut können mit starken Schmerzen und Brennen einhergehen. Die Universität Leipzig hat eine spezielle Sprechstunde für Lichen planus-Patienten eingerichtet.

Netzförmige weiße Streifen auf der Mundschleimhaut, oder kleine Geschwüre, die beim Essen, Trinken und Zähneputzen stark brennen und schmerzen - bei Menschen, die mit solchen Symptomen zum Zahnarzt gehen, hat mit hoher Wahrscheinlichkeit eine lästige Hauterkrankung den Weg in den Mund gefunden: Lichen planus. Bis zu zwei Prozent der Erwachsenen leiden unter der Erkrankung. Die Zahnmediziner am Uniklinikum Leipziger bieten Hilfe in einer Spezialsprechstunde.

"Besonders betroffen ist die Generation 40 plus, vor allem Frauen“, sagt Torsten Remmerbach, Professor für klinische und experimentelle orale Medizin an der Universitätszahnklinik Leipzig, wo jährlich mehr als 400 Lichen-Patienten behandelt werden.

Probleme bei Zahnbehandlungen

Betroffene leiden oft unter der ausgesprochen hartnäckigen und belastenden erosiven Form mit  geschwürartigen Schäden an Mundschleimhaut und Zunge. "Die auf weißliche Streifen an den Wangeninnenseiten beschränkte Form macht dagegen meist keine Probleme“, erläutert Remmerbach.

Ärzte erkennen die Erkrankung per Blickdiagnostik, eine Gewebeuntersuchung bestätigt die Diagnose. Wenn der Zahnarzt die Symptome jedoch übersieht, sind auch Komplikationen bei Zahnbehandlungen, etwa dem Setzen von Implantaten, nicht ausgeschlossen.

Auch ein Tumorrisiko

Remmerbach: „In weniger als einem Prozent der Fälle entwickelt sich aus dem Lichen ein Plattenepithelkarzinom.“ Wie Neurodermitis und andere chronische Hautkrankheiten ist auch Lichen planus eine Autoimmunerkrankung. Für die Betroffenen bedeutet das: Sie ist schwer heilbar und kann immer wiederkehren.

Kortison zwecks Therapie

Zwei bis drei Wochen lang wird eine in der Mundhöhle haftende kortisonhaltige Salbe auf die befallenen Schleimhautstellen aufgebracht, eventuell kommen auch Spüllösungen zum Einsatz. "Je nach Schwere des Befalls kann auch eine systemische Kortisontherapie nötig sein - dann nehmen die Patienten die Kortikoide als Tabletten ein“, erläutert der Oralmediziner.

Ohne umfassende Mundhygiene und Beseitigung aller chronischen Reize in der Mundhöhle jedoch könne die medikamentöse Behandlung der Entzündung nicht optimal greifen. Alle drei bis sechs Monate kommen die Patienten in die Lichen-Spezialsprechstunde am Leipziger Uniklinikum.

Prof. Torsten W. RemmerbachLeiter der Poliklinik in der Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Plastische GesichtschirurgieUniversitätsklinikum Leipzigfon: 0341 9721105mailto: Torsten.Remmerbach@uniklinik-leipzig.demkg.uniklinikum-leipzig.de  

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