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Der Preis für Gesundheitsnetzwerker 2014 wurde verliehen. Wegen ihrer hervorragenden Qualität wurden gleich zwei Projekte ausgezeichnet: eine digitale Arztvisite und ein virtuelles Beckenbodenzentrum.

Digitale Arztvisite

Das Projekt: Das Ärztenetz Medizin und Mehr nutzt eine Software zur multimedialen Patienteninformation für interdisziplinäre Fallkonferenzen zur Pflege beim Patienten zu Hause. So kann ein Arztkontakt virtuell hergestellt werden, der Arzt kann sich ein Bild des Patienten verschaffen und Pfleger und Patient sind unmittelbar beteiligt, wenn die Entscheidungen getroffen werden. Die Technik ist gesichert, die Prozesse wurden zusammen mit den Pflegeeinrichtungen erarbeitet.

Technik nahe am Menschen

Die Jury befand, dass die Technik hier nah am Menschen eingesetzt wird. Das Ärztenetz habe einen Weg gefunden, eine komplexe Patientengruppe besser zu versorgen und dabei für alle Beteiligten Verbesserungen erreicht. Der Arzt könne die Betreuung der Patienten in den Pflegeeinrichtungen genauer beobachten und beurteilen - zeitnah, ohne Anfahrt. Die Pflegekraft werde an der Entscheidung beteiligt und ihre Meinung fließe in die Behandlung mit ein.

Die Patienten erhielten zeitnah kompetente Beratung und werden mitbeteiligt. Den einen oder anderen Klinikaufenthalt können solche Betreuungskonzepte nachweislich ersetzen. Das Ärztenetz zeige mit diesem Projekt die Möglichkeiten der Technik im besten Sinne.

Tabuthema Inkontinenz

Das Projekt: Das Tabuthema Inkontinenz wird in einem virtuellen Beckenbodenzentrum besser versorgt. Spezialisten stehen in einer Beckenbodensprechstunde zur Verfügung, um die Therapie zu planen und transsektoral für die Weiterbehandlung zu sorgen. Die Gynäkologen können Termine in einem gesicherten System vergeben. Sie haben im gemeinsamen Netzwerk Zugriff auf die Therapiepfade, Dokumentationen und Qualitätsindikatoren. Die Führung der Patienten übernimmt eine Case-Managerin. Die Erfassung von Versorgungsdaten und regelmäßige Patientenbefragungen sichern die Qualität der Versorgung.

Der Jury zufolge nimmt sich das Beckenbodenzentrum Südhessen eines Tabuthemas in der Gesellschaft an. Mindestens 10 Millionen Deutsche seien davon betroffen, und nur wenige sprächen darüber oder würden angemessen versorgt. Dabei seien die Kosten, vor allem für Hilfsmittel, mit bis zu 700 Euro pro Jahr nicht unerheblich – und könnten oft gesenkt werden.

Nachahmenswertes Leuchtturmprojekt

Der Aufbau des Beckenbodenzentrums könne modellhaft auf andere Regionen übertragen werden, zumal bestehende Lösungen für die Terminvergabe (samedi) und das Patientenmanagement (IVP-Manager) genutzt würden. Aufbau und Struktur des Zentrums seien vorbildlich und werden hoffentlich als Leuchtturmprojekt wirken sowie Nachahmer finden.

Über den Preis

Im dritten Jahr bewarben sich 47 Projekte um den Preis für Gesundheitsnetzwerker, 14 im Bereich der Idee, 33 als Projekte in der Umsetzung. Es zeigte sich ein Spektrum von der digitalen Arztvisite bis hin zur Wundversorgung. Die Verleihung fand am 25. März 2014 im Rahmen des 9. Kongresses für Gesundheitsnetzwerker statt.

Die Vorsitzende der Jury, Gudrun Schaich-Walch, Staatssekretärin a. D., vergab die beiden Preise zu je 10.000 Euro. Weitere Mitglieder der Jury waren: Prof. Dr. Volker Amelung (BMC), Prof. Dr. Dr. Alexander Ehlers (Ehlers, Ehlers & Partner, Rechtsanwaltssocietät), Dr. Jan Helfrich (DAK), Dr. Veit Wambach (QuE eG und Agentur deutscher Arztnetze e. V.) und Susanne Eble (Berlin-Chemie AG).

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