Goldener Windbeutel 2014

Nestlé lügt am dreistesten

nh/pm
Nachrichten
Die Verbraucher haben entschieden: Nestlé erhält für seine "Alete Trinkmahlzeiten ab dem 10. Monat“ den "Goldenen Windbeutel 2014" für die dreisteste Werbelüge des Jahres. Fast 70.000 Stimmen entfielen auf das Produkt.

Der "Goldene Windbeutel" deckt auf was wirklich drin ist. In diesem Fall: keine gesunde, babygerechte Nahrung. Die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch vergibt ihren Negativpreis in diesem Jahr an Nestlé. Die "Alete Trinkmahlzeiten ab dem 10. Monat" werde von dem Lebensmittelkonzern wie ein gesundes Produkt für Säuglinge beworben, obwohl es in Wirklichkeit Überfütterung und Kariesbildung fördere, kritisiert die Organisation.

Überflüssig bis schädlich:Trinkmahlzeiten für Babys

Viele als Babyprodukte angebotene Lebensmittel stehen im Widerspruch zu den ernährungswissenschaftlichen oder ärztlichen Empfehlungen für Säuglinge. Dies machten Vertreter von foodwatch, Bundeszahnärztekammer (BZÄK) und der Leipziger Uniklinik für Kinder- und Jugendmedizin erst vor wenigen Tagen in Berlin deutlich.

"Frühkindliche Karies in den ersten Lebensjahren ist in Deutschland auf dem Vormarsch. Schuld daran ist nicht zuletzt die häufige Gabe von süßen Getränken oder süßen Zwischenmahlzeiten, denn diese verursachen Karies schon an den ersten Zähnchen", sagte BZÄK-Vizepräsident Prof. Dietmar Oesterreich. Das habe langfristige Folgen. Denn Kinder mit frühkindlicher Karies entwickelten auch im Erwachsenengebiss deutlich häufiger Karies.

Nestlé verkauft das Geschäft mit der Babynahrung

2015 wird Nestlé zumindest für die umstrittene Trinknahrung keinen Negativpreis mehr erhalten. Wie der Konzern jetzt bekannt gab, werden die Babynahrungsmarken Alete und Milasan werden an private Investoren verkauft. Die Kapitalbeteiligungsgesellschaft BWK GmbH mit Sitz in Stuttgart übernimmt zum Jahreswechsel das Geschäft mit der Babynahrung.

Neben der BWK, die über 75 Prozent der Anteile künftig besitzt, steigt auch der private Investor Horst Jostock mit ein. Mit beiden Marken wurden zuletzt über 100 Millionen Euro Umsatz erzielt, heißt es auf Konzernseite. Die Investoren wollen die den Verkauf der Babynahrung auf Europa ausweiten. Bislang sei Alete hauptsächlich in Deutschland und zum kleinen Teil in Österreich vertrieben worden.

Hühnersuppe ohne Hühnerfleisch

Insgesamt standen in diesem Jahr fünf Kandidaten zur Wahl des "Goldenen Windbeutels", weil sie eine  gesundheitsfördernde Wirkung vorgaukeln oder indirekt Ingredienzen versprechen, die sie in Wirklichkeit gar nicht enthalten, so Foodwatch. Auf dem zweiten Platz landete die hühnerfleischfreie "Hühnersuppe" der Unilever-Tochter Knorr, die weitgehend ohne Hühnchen auskommt und gleichzeitig einige Geschmacksverstärker enthält, von denen sie laut Verpackungsaufschrift eigentlich frei sein sollte.

Mit dem "Goldenen Windbeutel" will Foodwatch nach eigenen Angaben auf die systematische legale Irreführung bei Lebensmitteln hinweisen. Der Preis wurde in diesem Jahr zum sechsten Mal vergeben.

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