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Praxisgebühr: Rösler versus Straubinger

ck/dpa
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Der Streit über die Abschaffung der Praxisgebühr schwelt. Während FDP-Chef Philipp Rösler noch einmal die Argumente dafür ausbreitet, argumentiert Max Straubinger (CSU) hart dagegen.

Über die positive Finanzentwicklung der gesetzlichen Krankenkassen sagte Straubinger: "Die großen Rücklagen sind der guten wirtschaftlichen Entwicklung und dem hohen Stand an sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung geschuldet. Damit ist natürlich der Beitragssatz zu hoch. Das muss man den Versicherten zurückgeben, nicht nur denen, die zufälligerweise zum Arzt gehen."

Über Beiträge entlasten

Straubinger schlug in der "Passauer Neuen Presse" vor, den Krankenversicherungsbeitrag von 15,5 Prozent um 0,2 bis 0,3 Prozentpunkte abzusenken. Zwei Milliarden Euro Entlastung oder mehr seien verantwortbar. "Die FDP ist stets für die Entlastung der Beitragszahler, hier kann sie das umsetzen", sagte der CSU-Sozialpolitiker. 

Bundeswirtschaftsminister Rösler hielt in der "Rheinischen Post" (Samstag) dagegen: "Der Wegfall der Praxisgebühr hätte mehrere Vorteile: weniger Bürokratie in den Arztpraxen, Wiederherstellung einer guten Arzt-Patientenbeziehung und vor allem weniger Ausgaben seitens der Patienten." Die Praxisgebühr habe zudem nicht wie erhofft zu weniger Arztbesuchen geführt - "die Lenkungswirkung wurde also nicht erreicht", sagte Rösler. 

Merkel: Union könnte nachgeben

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte am Freitag erstmals erkennen lassen, dass die Union dem Drängen der FDP auf Abschaffung der Gebühr nachgeben könnte. "Die Bundeskanzlerin betrachtet das Gesamtbild, das sich jetzt im Gesundheitsfonds und auch bei den gesetzlichen Krankenkassen bietet, und denkt intensiv über die Argumente, die da vorgebracht werden, nach", teilte Regierungssprecher Steffen Seibert am Freitag überraschend in Berlin mit.

Im September hatte sich an Merkels ablehnender Haltung gegenüber einer Abschaffung der Gebühr laut Seibert noch nichts geändert. Doch seither wachsen die Rücklagen von Gesundheitsfonds und einzelnen Krankenkassen immer weiter - voraussichtlich auf bis zu rund 29 Milliarden Euro zum Jahresende.

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