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Psychisch Kranke klagen häufiger auf Rente

mg/dpa
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Vor den Sozialgerichten klagen immer häufiger psychisch Kranke auf eine Rente wegen Erwerbsminderung.

"Früher hatten wir überwiegend Menschen mit orthopädischen oder internistischen Krankheiten, jetzt sind es mehr und mehr Versicherte mit psychischen Problemen", sagte der Präsident des Karlsruher Sozialgerichts, Michael Zimmermann, am Mittwoch bei der Vorstellung des Jahresberichts.

Dieser Trend passt zu den Zahlen der Krankenversicherungen, die seit Jahren einen kontinuierlichen Anstieg psychischer Erkrankungen registrieren.  Die Fälle seien sehr unterschiedlich gelagert, sagte Zimmermann. "Bei den Entscheidungen sind wir deshalb sehr auf ärztliche Gutachten angewiesen."

Diese Entwicklung ist seiner Ansicht nach auf verschiedene Ursachen zurückzuführen. "Entweder ist die Frustrationstoleranz der Arbeitnehmer gesunken oder die Anforderungen am Arbeitsplatz sind tatsächlich gestiegen."

Gesamtzahl der Klagen am Sozialgericht  nimmt ab

Die Streitigkeiten um die Rente nehmen inzwischen mit 23 Prozent der Fälle den größten Raum im Karlsruher Sozialgericht ein, fast gleichauf mit Auseinandersetzungen um Schwerbehinderung. Die Klagen über Hartz IV, die lange Jahre die Sozialgerichte überschwemmten, sind weiterhin rückläufig. "Die wichtigsten Fragen in diesem Feld sind inzwischen höchstrichterlich geklärt, jetzt geht es immer häufiger um Details", erläuterte Zimmermann.

Insgesamt haben die Sozialgerichte immer weniger zu tun. Die Rückgänge der Klagen liegen im Schnitt bei fünf Prozent, sagte Zimmermann. Deshalb wurden bereits in den vergangenen Jahren Stellen abgebaut. Bis Ende des Jahres gebe es für das Personal Bestandsschutz, dann werde die Politik über weitere Einschnitte entscheiden. Das Karlsruher Sozialgericht verhandelt derzeit mit 16 Richtern rund 5.000 Fälle im Jahr. Es ist eines von acht Sozialgerichten im Südwesten.

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