Medizin

"Rücken" ist auch genetisch

mg
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Rückenschmerzen sind die Volkskrankheit Nummer 1 und bei vielen chronisch. Eine Zwillingsstudie zeigt jetzt: Auch die Gene spielen eine Rolle.

Wenn es dauerhaft zwickt und zwackt im unteren Rücken, hat das zum Teil mit dem Lebensstil zu tun, zum Teil allerdings auch mit den Genen, schreibt die Ärzte-Zeitung und verweist auf eine australische Erhebung.

Daniela Junqueira von der Universität in Sydney und ihre Kollegen hatten 105 mono- und dizygote Zwillingspaare aus der Australian Twin Low Back Pain (Autback)-Studie zu verschiedenen Lebensstil-Faktoren wie körperliche Aktivität, Gewicht, Rauchen und Alkoholkonsum befragt und zudem einen Blick auf die Erblichkeit der Beschwerden geworfen.

Ergebnis: von den 210 Teilnehmern mit einem Durchschnittsalter von 39,6 Jahren litt mehr als die Hälfte (55 Prozent) an chronischen Kreuzschmerzen (LBP). Gab ein Zwilling chronische Kreuzschmerzen an, schreibt das Blatte, hatte meist auch der zweite Beschwerden im unteren Rücken (n = 67 Zwillingspaare), wobei die Wahrscheinlichkeit, dass beide Zwillingspartner gleichermaßen geplagt sind, bei monozygoten Zwillingen fünfmal so hoch war wie bei dizygoten.

Gene und Lebensstil sind gleichermaßen ursächlich

Zusätzlich zu den Genen begünstigten allerdings auch bestimmte Lebensstilfaktoren die Beschwerden, wie die Auswertung der 38 Zwillingspaare bestätigte, von denen nur jeweils ein Zwilling unter chronischen Kreuzschmerzen litt.

Langes Sitzen (fünf Stunden pro Tag und mehr) und wenig Bewegung standen ebenso mit dem Rückenleiden im Zusammenhang wie sehr intensive körperliche Belastung, dazu zählten schwere Gartenarbeit oder Handwerken rund ums Haus.

Zu wenig Belastung schadet genauso wie zu viel

Für Daniela Junqueira und ihr Team stehe fest, dass chronische Kreuzschmerzen bei Frauen und Männern gleichermaßen zu einem gewissen Teil genetisch begünstigt sind, schreibt die Ärzte-Zeitung. Dabei sei der genetische Einfluss etwa vergleichbar mit dem bei Autismus (36 Prozent), Drogenabhängigkeit (55 Prozent) und Depressionen (42 Prozent), betont Junqueira.Außerdem scheint laut Studie zu wenig körperliche Betätigung dem unteren Rücken ebenso zu schaden wie zuviel. Letzteres war in der australischen Untersuchung als schwere körperliche Arbeit und sehr intensiver Sport definiert. Die Schlussfolgerung der Studienautoren: nach dem richtigen Maß der Belastung müsse nun in kommenden Studien gesucht werden.

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