Studie

Saft zwischen den Mahlzeiten schadet

sf
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Säurehaltige Nahrung sorgt für einen Anstieg der Dentalerosionen in der westlichen Welt. Richtlinien für die Prävention existieren (noch) nicht. Forscher vom Londoner King's College haben aber neue Erkenntnisse zum Thema.

Angenommen wird heute, dass Frequenz und Dauer der Säurezufuhr mit der Nahrung eine wichtige Ursache für den Verlust von Zahnhartsubstanz darstellt, jedoch fehlen klinische Schwellenwerte für unkritische Mengen.

Ziel einer Untersuchung von britischen Forschern vom King's College London war es nun, zu prüfen, ob zwischen der Frequenz, dem zeitlichen Einwirken und der Dauer der Säureaufnahme mit der Nahrung eine Verbindung zur Dentalerosion besteht. Überprüft werden sollte auch, ob verzögertes Zähneputzen nach dem Säureangriff den Verlust von Zahnhartsubstanz reduziert.

Material und Methode:Im King's College London Dental wurden im Rahmen einer kontrollierten Fallstudie 300 Erwachsene mit erosivem Zahnhartsubstanzverlust und 300 ohne Erosionen miteinander verglichen. Das Ausmaß der Dentalerosion wurde durch den BEWE-Index (Basic Erosive Wear Examination) festgehalten. Zähne mit mehr als 50 Prozent Restauration, traumatisierte und kariöse Zähne wurden nicht bewertet. Anhand eines standardisierten Fragebogens wurden Frequenz, Zeit und Dauer des Konsums von Früchten, Säften, kohlensäurehaltigen und anderen sauren Getränken ermittelt und der Zeitpunkt, wann danach die Zähne geputzt wurden.

Ergebnisse:Die Fruchtaufnahme zwischen den Mahlzeiten (p <0,001), aber nicht bei den Mahlzeiten (p = 0,206), war mit erosivem Zahnverschleiß verbunden. Die Testgruppe nahm mit höherer Wahrscheinlichkeit mehr Säure aus Früchten und Getränken pro Tag auf, aß mehr Früchte als Zwischenmahlzeit und trank mehr säurehaltige Getränke, sowohl zwischen den Mahlzeiten als auch dazu. Auch der Zeitraum, über den Probanden aus der Fallgruppe Früchte und säurehaltige Getränke konsumierten, war größer. Der Konsum von Früchten zu den Mahlzeiten unterschied sich zwischen den beiden Gruppen nicht. Die Personen aus der Fallgruppe nahmen Getränke häufiger nippend und in kleinen Schlucken zu sich oder behielten sie vor dem Schlucken eine Weile im Mund. Der Einfluss des Zähneputzens binnen zehn Minuten nach Nahrungsaufnahme korrelierte im Rahmen dieser Untersuchung nicht mit erosivem Zahnverschleiß.

Fazit:Die Autoren schlussfolgern, dass der universelle Ratschlag, nach jedem Essen Zähne zu putzen wissenschaftlich nicht belegt werden kann. Der Konsum säurehaltiger Lebensmittel zwischen den Mahlzeiten ist signifikant mit einem Anstieg von erosivem Zahnhartsubstanzverlust verbunden.

Klinische Bedeutung:Aus Sicht der Autoren sollte die Prävention darauf ausgerichtet sein:

  • säurehaltige Nahrung zwischen den Mahlzeiten zu vermeiden,

  • Gewohnheiten zu beseitigen, die die Kontaktzeit mit der Säure erhöhen,

  • und die tägliche Einnahme von sauren Getränken grundsätzlich zu reduzieren.

Ob das Zähne putzen unmittelbar nach einem dentalen Säureangriff förderlich oder schädlich ist, erfordere die Durchführung weiterer Studien.

O'Toole S, Bernabé E, Moazzez R, Bartlett D: Timing of dietary acid intake and erosive tooth wear: A case-control study. J Dent. 2017 Jan;56:99-104. doi: 10.1016/j.jdent.2016.11.005

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