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Tod nach Zahnarzt-OP: Staatsanwaltschaft ermittelt

sg
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Der nach einer Zahn-OP verstorbene Schüler litt offenbar unter einer Herzerkrankung. Die Staatsanwaltschaft leitete ein Todesermittlungsverfahren gegen den behandelnden Anästhesisten ein.

Nachdem bei ihm in einer Zahnarztpraxis unter Vollnarkose ambulant vier Wurzelbehandlungen, sechs Kronen und 24 Füllungen durchgeführt worden waren, war der 18-jährige Schüler vor anderthalb Wochen in die Asklepios Klinik in Hamburg Altona eingeliefert worden, wo nur noch sein Tod festgestellt werden konnte.

Nach Aussage der 39-jährigen Zahnärztin habe die aufwendige Operation am Morgen zwischen 8 und 8.30 Uhr begonnen und sei zunächst auch ganz normal verlaufen. Erst am späten Nachmittag sei es zu Komplikationen bei dem Patienten gekommen. Weil Wiederbelebungsversuche keinen Erfolg hatten, sei dann ein Rettungswagen gerufen worden. 

Die Zahnärztin sah den Todesfall nicht mit der Behandlung, sondern mit der Narkose im Zusammenhang. Allerdings habe ein erfahrener Anästhesist während der Narkose die Vitalfunktionen wie vorgeschrieben die gesamte Zeit über überwacht.

Die Narkose wurde von dem Patienten der Zahnärztin zufolge ausdrücklich verlangt. Er hatte eine starke Zahnarzt-Phobie und war deswegen schon lange nicht mehr beim Zahnarzt, gab die Mutter an. Ihr Sohn habe deswegen täglich bis zu fünf Tabletten Ibuprofen und Paracetamol genommen.

Die vorläufige Obduktion der Leiche ergab, dass der Patient "hochwahrscheinlich" an den Folgen eines Herzversagens starb. Beim ihm sei eine Vorerkrankung des Organs festgestellt worden; die Belastungen der mehrstündigen Operation seien wohl ebenfalls mitursächlich, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft. Die weitere rechtsmedizinische Untersuchung würde noch mehrere Wochen dauern.

Die Staatsanwaltschaft leitete ein Todesermittlungsverfahren gegen den behandelnden Anästhesisten ein, meldete die dpa. Die bei der Operation verwendeten Geräte seien sichergestellt worden und würden von Sachverständigen ausgewertet.

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