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Transplantationsskandal: Bestechungsverdacht gegen NRW-Firma

mg/dpa
Nachrichten
Im Transplantationsskandal wird nun auch gegen eine Firma in Lüdenscheid ermittelt. Möglicherweise hat sie Geld für die schnelle Behandlung eines Ausländers an die Göttinger Ärzte gezahlt.

Geprüft werde, ob das nordrhein-westfälische Unternehmen bei der Vermittlung eines ausländischen Patienten mit dem Ziel einer schnelleren Transplantation an die Göttinger Uniklinik Geld an einen der Ärzte gezahlt hat. Das sagte Staatsanwältin Serena Stamer am Dienstag. Das Vermitteln von Patienten selber ist nicht strafbar, in beschränktem Umfang können auch Menschen aus dem Ausland für eine Transplantation in Deutschland in Frage kommen. Die Lüdenscheider Firma ist unter anderem auf die Vermittlung ausländischer Patienten nach Deutschland spezialisiert.Zwei Ärzte stehen im Verdacht, Patienten mit manipulierten Daten auf der Warteliste für Spenderorgane nach oben gemogelt und ihnen damit eine schnellere Transplantation ermöglicht zu haben. Ob sie dafür Geld kassierten oder das Leben anderer Patienten aufs Spiel setzten, müssen die wegen Bestechlichkeit und fahrlässiger Tötung geführten Ermittlungen ergeben. Beim bisherigen Ermittlungsstand sei mit einer Stellungnahme der Verdächtigten oder ihrer Verteidiger nicht zu rechnen, sagte Stamer.  In dem Skandal sieht die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) mögliche Versäumnisse in Bayern.Arzt wurde bei ersten Auffälligkeiten nicht zur Rechenschaft gezogenDen ersten Vorwürfen aus dem Jahr 2006 sei nicht genügend nachgegangen worden, kritisierte der Medizinische DSO-Vorstand, Prof. Günter Kirste. Der in den Skandal verwickelte Mediziner sei schon einmal in Regensburg aufgefallen, aber damals nicht zur Rechenschaft gezogen worden. "Wenn man den Vorfall damals ernst genommen und verfolgt hätte, wäre es wahrscheinlich nicht so weit gekommen", sagte Kirste in Frankfurt.Die Deutsche Krankenhausgesellschaft forderte unterdessen Änderungen im Vergütungssystem für Klinikärzte. Finanzielle Anreize, einzelne Operationen oder andere Leistungen in möglichst hoher Zahl durchzuführen, sollten abgeschafft werden, sagte der Präsident der Gesellschaft, Alfred Dänzer, der "Berliner Zeitung". Dennoch sollten die Mediziner weiterhin am finanziellen Gesamterfolg teilhaben.Unterdessen belastet der Transplantationsskandal zunehmend die Beschäftigten der Uniklinik. Die Arbeit müsse weitergehen, aber die Gesamtsituation sei belastend, sagte Kliniksprecher Stefan Weller am Dienstag. Mitarbeiter würden auch in ihrem privaten Umfeld auf die möglichen Unregelmäßigkeiten bei Transplantationen angesprochen. Im Transplantationszentrum selber gehe die Arbeit indes ganz normal weiter.

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