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Wissenschaft stärken, Praxen nachziehen

nh/pm
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Parodontale und kariöse Erkrankungen sind rückläufig, zeigen die aktuellen Studienergebnisse der DMS V. DGZMK-Präsidentin Prof. Kahl-Nieke sieht darin eine Bestätigung für gute wissenschaftliche Arbeit - fordert dennoch bessere Konditionen für den Forschungsstandort Deutschland.

"Die insgesamt positiven Ergebnisse der Fünften Deutschen Mundgesundheitsstudie (DMS V), die eine allgemeine Verbesserung der Mundgesundheit hierzulande ausweisen, geben der Wissenschaftlichen Zahnmedizin in Deutschland Auftrieb und Bestätigung", zeigt sich die Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK), Prof. Dr. Bärbel Kahl-Nieke (Universität Hamburg), erfreut.

Deutschlandweit wurden mehr als 4.600 Menschen an 90 Standorten für diese Studie zahnmedizinisch untersucht und sozialwissenschaftlich befragt. Dabei werteten die Wissenschaftler neben klinischen Daten auch umfangreiche soziodemografische und verhaltensbezogene Einflüsse aus (zm-online:"DMS V: Die Mundgesundheit der Deutschen").

"Die Rückgänge vor allem bei den parodontalen und kariösen Erkrankungen sind eine Bestätigung für gute wissenschaftliche Arbeit in den einzelnen Fachbereichen und tragen mit ihrer Umsetzung durch die Praxen ihren Teil zu den auch international bemerkenswerten Ergebnissen bei", erläutert Prof. Kahl-Nieke. 

Universitäten und Forschungsstellen stärken

"Die guten Ergebnisse haben aus Sicht der Wissenschaft auch politisches Gewicht, beispielsweise in Bezug auf die Umsetzung der für die Mundgesundheit relevanten Voraussetzungen", fordert Prof. Kahl-Nieke eine Stärkung des Wissenschaftsstandorts Deutschland im Hinblick auf die personelle und monetäre Ausstattung der zahnmedizinischen Forschungsstellen und Universitäten.

"Nur wenn Wissenschaft und Forschung neben der Lehre an den Hochschulen entsprechend ihrer Bedeutung hoch gehalten werden, können wir weiterhin innovatives Knowhow in die Praxen transferieren", stellt sie klar.

Als ein akutes Beispiel nennt sie die neue Approbationsordnung, die als Basis für die Ausbildung der Zahnmediziner entscheidende Bedeutung habe und nach einem jahrzehntelangen politischen Abstimmungsmarathon eigentlich längst in Kraft gesetzt sein könnte, um ihre Vorgängerin aus dem Jahr 1955 endlich zeitgemäß zu ersetzen.

Forschungsergebnisse in die Praxen transferieren

Die wissenschaftlich fundierte Präventionsorientierung der modernen Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde in Deutschland sei ein Erfolgsmodell, führt die DGZMK-Präsidentin weiter aus. Das zeige sich u.a. daran, dass heute 81 Prozent der 12jährigen Kinder kariesfrei seien und die schweren Parodontalerkrankungen sich bei den jüngeren Erwachsenen innerhalb von einem Jahrzehnt nahezu halbiert hätten.

Allerdings sei durch die demographische Entwicklung mit einem insgesamt steigenden Behandlungsbedarf bei der Parodontitis zu rechnen. "Dies gilt besonders unter Berücksichtigung der von unseren Parodontologen im Zusammenspiel mit der Medizin nachgewiesenen gegenseitigen Wechselwirkung organischer Erkrankungen, wie Diabetes mellitus oder arterielle Defekte", betonte die DGZMK-Präsidentin. Auch bei den Senioren habe sich die Zahl der von Zahnlosigkeit Betroffenen innerhalb der vergangenen beiden Jahrzehnte halbiert. Bei Menschen mit Pflegebedarf nehme die Betreuungsnotwendigkeit zu, so Prof. Kahl-Nieke.

Eine der wesentlichen Aufgaben der DGZMK sei es, Forschung und Wissenschaft zu fördern und die daraus resultierenden Ergebnisse in die Praxen zu transferieren. "Daran werden wir auch in Zukunft weiter arbeiten und so hoffentlich in der kommenden Dekade zu einer weiteren Verbesserung der Mundgesundheit in Deutschland beitragen." Zu diesem Ziel soll auch ein aktuell ausgeschriebenes Forschungsprojekt beitragen, das sich mit der Mundgesundheit von Flüchtlingen befassen wird.

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