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Zwiespältiger Wahlausgang in Kenia

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Uhuru Kenyatta ist neuer Präsident von Kenia. Obwohl laut Berichten 17 Menschen im Wahlkampf starben, verliefen die Abstimmungen vergleichsweise friedlich. Die zahnärztlichen Hilfswerke können weiterarbeiten.

Vizeregierungschef Kenyatta holte mit 50,07 Prozent der Stimmen die absolute Mehrheit. Kenyatta sprach laut "Spiegel online" von den "freiesten und fairsten Wahlen in der Geschichte Kenias". Die Abstimmung sei ein "Triumph für Demokratie und Frieden".

Ein dunkler Schatten

Gleichwohl liegt ein dunkler Schatten über dem neuen Präsidenten. Denn Kenyatta und der Kandidat für die Vize-Präsidentschaft, William Ruto, müssen sich vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag für Verbrechen gegen die Menschlichkeit verantworten. Den beiden wird vorgeworfen, vor fünf Jahren systematische Angriffe auf Zivilisten durchgeführt zu haben. Damals kam es zu Morden und zu Massenvertreibungen. Eigentlich sollte der Prozess im April beginnen, wurde nun aber verschoben.

Sorge vor Unruhen

Der enge Wahlausgang hatte in dem ostafrikanischen Land Sorgen ausgelöst. Sorgen davor, dass es auch dieses Mal wie schon 2007 zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen den Anhängern der konkurrierenden Lager kommen könnte. Damals kamen bei Unruhen nach der Wahl des jetzt aus dem Amt scheidenden Staatschefs Mwai Kibaki 1.200 Menschen ums Leben.

Der Vorsitzende der Stiftung Hilfswerk Deutscher Zahnärzte (HDZ), Dr. Kaus Winter, erklärte gegenüber zm-online: "Für jede Hilfsorganisation und so auch für das HDZ ist die politische Stabilität eines Partnerlandes von großer Bedeutung. Bei den meisten Unruhen geht es nicht direkt gegen anwesende Hilfsorganisationen, sondern um Auseinandersetzungen zwischen den verschiedenen Ethnien, die ihre Interessen bei den Regierenden nicht vertreten sehen."

Ein Land - mehr als 40 Volksgruppen - mehr als 50 Sprachen 

Bei den Unruhen während der letzten Wahlen in Kenia war das HDZ deswegen betroffen, weil ein von ihm unterstützter Volksstamm in einer der HDZ-begünstigten Einrichtungen Zuflucht suchte. Winter: "Da wurde es schon brenzlig und wir konnten nur durch Einschaltung der Polizei Frieden herstellen. Ich bin diesmal froh und dankbar, dass diese Wahlen vergleichsweise friedlich verlaufen sind. Die Menschen begreifen endlich, dass eine Demokratie nicht anders zu leben ist.“

Brenzlige Lage - auch für die Helfer

Auch Dr. Peter Dierck vom Vorstand von "Dentists for Africa" freute sich über den Wahlausgang. Uns sagte er: "Die schweren Unruhen bei den letzten Präsidentschaftswahlen in Kenia 2007 und 2008 hatten zur Folge, dass über 1.300 Menschen ihr Leben verloren und über 600.000 fliehen mussten. Unser Verein, damals noch "Arzt- und Zahnarzthilfe  Kenya e.V.", hat sehr kurzfristig alle Einsatzleistenden zurückgerufen.  Im Juni 2008 haben wir Kenia erst wieder aufgesucht, nachdem die Franciscan Sisters signalisiert hatten, dass sich die Lage beruhigt hat."

Zur aktuellen Wahl hatte der Verein schon sehr frühzeitig die Sicherheit der Helfer berücksichtigt und einen Monat vor bis zwei Monate nach dem Wahltermin alle Einsätze gestoppt. Dierck: "Da unser Konzept aber beinhaltet, dass alle Stationen mit mindestens einem lokalen Oral Health Officer besetzt sind, haben die Projekte keine nennenswerte Unterbrechung erfahren. Wir sind fast täglich mit den leitenden Sisters in den Stationen in Verbindung gewesen und bekamen, Gott sei Dank, immer die Information, dass der Wahlablauf friedlich verläuft und keine Gefahr droht."

Auch der persönliche Kontakt zum kenianischen Botschafter HE Ken Osinde in Berlin sei wichtig, um immer aktuell informiert zu sein. Nach einer weiteren kurzen Sicherheitspause werden die Einsätze von deutschen Zahnmedizinern im Namen von Dentists for Africa in Kenia fortgeführt.

Das Ziel: Hilfe zur Selbsthilfe

Das soziale und gesellschaftliche Engagement der deutschen Zahnärzte ist vielfältig und spiegelt sich in vielen unterschiedlichen Hilfsprojekten wider. Die Spannbreite reicht dabei von groß angelegten internationalen Projekten bis hin zu Projekten vor der eigenen Haustür. Alle Hilfsorganisationen und Initiativen verfolgen dabei das gleiche Ziel: Hilfe zur Selbsthilfe zu geben.

Dabei spielt es keine Rolle ob es sich um finanzielle, (zahn-)medizinische oder ganz einfach "menschliche" Unterstützung handelt. Die Bundeszahnärztekammer begrüßt das vielfältige und breit gefächerte gesellschaftliche Engagement des zahnärztlichen Berufsstands und unterstützt es durch koordinierende Tätigkeiten sowie die breite öffentliche Darstellung.

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