Demenz und Pflege

jt/pm
Die Betreuung von Demenzkranken steht seit Jahren immer wieder in der Kritik. Nun hat der Expertenbeirat der Regierung konkrete Empfehlungen ausgesprochen und auch die Kosten dafür berechnet.

Mehr als 2,5 Millionen Menschen in Deutschland sind an Demenz erkrankt und nicht mehr in der Lage, ihren Alltag zu bewältigen. Sie sind auf die Hilfe von Angehörigen, Freunden oder professionellen Helfern angewiesen. Diese  geraten oft an ihre körperlichen, psychischen und finanziellen Grenzen. Reformen wie der "Pflege-Bahr" haben dafür gesorgt, dass die Krankheit neu klassifiziert wurde, doch es fehlt weiterhin an geschultem Personal und Geld.

Wie man Menschen mit Demenz hilft

Der Bericht des Expertenbeirats der Regierung unter Leitung des Patientenbeauftragten Wolfgang Zöller (CSU) zeigt, wie groß der Handlungsbedarf ist. Der mehr als 200 Seiten starke Bericht handelt davon, wie man Menschen mit Demenz besser unterstützen kann und definiert Kriterien der Pflegebedürftigkeit. Bisher werden altersverwirrte Menschen gar nicht oder nur unzureichend erfasst. Das Problem: Weil viele von ihnen körperlich noch unversehrt sind, haben sie keine Ansprüche auf Leistungen aus der Pflegekasse.

Kriterium: die Teilhabe am sozialen Leben

Der Bericht des Beirats regt an, die heutigen drei Pflegestufen in fünf "Pflegegrade" umzuwandeln. Maßstab soll sein, wie sehr die alten Menschen am Alltagsleben teilnehmen können. Das System bringt für "die große Mehrheit der zukünftigen Leistungsbezieher deutliche Verbesserungen", schreiben sie in einer vorläufigen Fassung des Textes. Diesem Ansatz folgend, würden gut 200.000 Menschen mehr als jetzt zusätzlich Geld aus der Pflegekasse bekommen. Die Kosten würden sich laut Bericht auf rund zwei Milliarden Euro pro Jahr belaufen.

Demografie treibt kosten in die Höhe

Im Wahlprogramm der Union ist von einer "moderaten Erhöhung" des Pflegebeitrags die Rede. Er solle von jetzt 2,05 Prozent um 0,2 bis 0,3 Punkte steigen, heißt es in Fraktionskreisen. Die SPD beziffert den Bedarf auf fünf Milliarden Euro oder 0,5 Punkte. Jedoch sei laut Expertenbeirat in einer stetig älter werdenden Gesellschaft mittelfristig mit einer weiteren Anhebung der Kosten und somit auch der Beträge zu rechnen.

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