Expertentreffen in Heidelberg

Der Kampf der EU gegen Krebs

silv/pm
Rund ein Drittel aller EU-Bürger erkrankt statistisch betrachtet im Laufe des Lebens an einem bösartigen Tumor. Auf einem internationalen Expertentreffen wurden EU-weite Lösungen für Zusammenarbeit diskutiert.

Das Treffen wurde vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg und dem Bundesgesundheitsministerium veranstaltet. Es ging um die Frage, wie die Versorgung von Krebspatientinnen und Krebspatienten in Europa verbessert werden und wie gewährleistet werden kann, dass Menschen in allen EU-Staaten im gleichen Maße Zugang zu innovativer Krebsmedizin erhalten können. Auch die Problematik des Umgangs mit Krebserkrankungen im Rahmen einer Pandemie wurde gestern von Politikern, Ärzten und Wissenschaftlern diskutiert.

Krebs ist zentrales Thema der deutschen EU-Ratspräsidentschaft

Krebs ist im Rahmen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft 2020 ein zentrales Thema. Thomas Gebhart, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Gesundheit, sagt: „Mehr als 2,7 Millionen Menschen in der EU erkranken pro Jahr an Krebs. Sie brauchen bestmögliche Diagnostik und Therapie. Dafür spielt die Verfügbarkeit von Behandlungsdaten eine wichtige Rolle. Wir werden die deutsche EU-Ratspräsidentschaft nutzen, um die Weichen zu stellen für einen europäischen Gesundheitsdatenraum.“ Ein EU-weiter Zugang und Austausch von Daten erleichtere die Forschung und verbessere die Versorgung der EU-Bürger.

Im Herbst soll der „Europäische Aktionsplan zur Krebsbekämpfung“ verabschiedet werden. Prof. Michael Baumann, Vorstandsvorsitzender des DKFZ, sagt: „Die European Academy of Cancer Sciences hat gemeinsam mit Patientenvertretern Empfehlungen erarbeitet, um die Kommission bei diesem wichtigen Vorhaben zu unterstützen. Um spürbare Erfolge im Kampf gegen die Volkskrankheit Krebs zu erreichen, muss Europa die Kräfte bündeln.“

Mehrere Krebsexperten wiesen im Rahmen der Tagung darauf hin, dass es derzeit erhebliche Unterschiede zwischen den einzelnen EU-Staaten bei der Versorgung von Krebspatienten gibt. Sie wünschen sich gerechter verteilte Bedingungen, Menschen in allen EU-Staaten müssten im selben Maße Zugang zu innovativen Diagnose- und Therapiemethoden erhalten. Dafür benötige man tragfähige Netzwerke und europäische Partnerschaftsmodelle.

Erfolgsreiches Modell für Austausch bezüglich Krebs bei Kindern 

Ein positives Beispiel gibt es schon: Die europäische Registerstudie INFORM ist eine EU-weite Vernetzung der Daten krebskranker Kinder. Sie trägt dazu bei, für Kinder und Jugendliche, die nach einer Krebserkrankung einen Rückfall erleiden, neue Behandlungsmethoden zu finden. An der in Heidelberg diesbezüglich initiierten Studie arbeiten derzeit elf europäische Staaten zusammen.

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