Ein Motor in der Krise

pr
Die Freiberufler sind ein entscheidender Wirtschaftsmotor im Zeichen der europäischen Krise. Dies war die zentrale Botschaft des BZÄK-Europatages in Brüssel.

"Freiberufler sind eine erfolgreiche Sonderform klein- und mittelständischer Unternehmen mit gesellschaftlichem Mehrwert. Sie brauchen den richtigen Rahmen, um handeln zu können,“ sagte BZÄK-Präsident Dr. Peter Engel (Foto Mitte) auf dem Europatag der Bundeszahnärztekammer am 18. September in Brüssel. Engel forderte die europäische Gesetzgebung auf,  die freiberuflichen Strukturen in Europa zu stärken.

Auf dem Europatag diskutierten nationale und internationale Experten sowie Referenten aus Politik und Verbänden. Zu den Diskutanten zählten auch Stephanie Mitchell, stellvertretende Referatsleiterin “Unternehmen” in der Generaldirektion Unternehmen der Europäische Kommission (Foto links), und Nadja Hirsch, MdEP, stellvertretende Vorsitzende des Beschäftigungsausschusses im Europäischen Parlament (Foto rechts).

Freiberufler setzen Engel zufolge wichtige beschäftigungspolitische Impulse, wenn das ordnungspolitische Umfeld stimmt. Die durch die Euro- und Schuldenkriese ausgelöste Wirtschaftskrise habe zu einem dramatischen Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit in der EU geführt.

Ein Garant für Qualität

Dass Deutschland in dieser Hinsicht vergleichsweise gut dasteht, sei auf das duale Ausbildungssystem zurückzuführen, das den Übergang von der Schule ins Berufsleben erleichtere. Das durch die berufliche Selbstverwaltung geprägte System der Freien Berufe in Deutschland sei ein wichtiger Garant für die Ausbildung junger Menschen auf hohem Qualitätsniveau.

Was die Rolle der Freien Berufe in Europa angeht, stechen laut Engel zwei unterschiedliche Strömungen in der EU-Kommission ins Auge: Die Generaldirektion Unternehmen hat im Januar ihren Aktionsplan Unternehmertum 2020 veröffentlicht. Dort wird dazu aufgerufen, das wirtschaftliche Potenzial der Freiberufler besser zu nutzen. Eine eigene  Arbeitsgruppe analysiert derzeit die Bedarfe.

Deregulierung alleine ist nicht der richtige Weg.

Mit Sorge beobachte man jedoch die Diskussionen in der Generaldirektion Binnenmarkt, die das schwächelnde Wirtschaftswachstum in Europa durch den Abbau von Regulierungen im Bereich der reglementierten Berufe stimulieren will. Deregulierung allein um des Wachstums willen sei nicht der richtige Weg, so Engel.

Es bestehe die Gefahr, zugunsten einmaliger Beschäftigungseffekte bewährte Strukturen aufzugeben, ohne die Auswirkungen auf Patienten, Kunden oder Mandanten zu beachten. Engel verwies auf den Entwurf der Charta der Freien Berufe, den der Council of European Dentists erarbeitete hatte, um die spezifischen Bedürfnisse der Berufsgruppe aufzuzeigen und ihre Forderungen an die Politik auszuformulieren.

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