Neueste Umfrageergebnisse

Fachkräftemangel verschärft sich auch in MVZ

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Auch die rund 4.200 Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) in Deutschland haben zunehmend Probleme, qualifiziertes ärztliches und nichtärztliches Personal zu finden.

Zwei Drittel der befragten MVZ schätzte die Verfügbarkeit von nichtärztlichem medizinischen Personal als schlecht bis sehr schlecht ein. Zur gleichen Aussage kamen drei Viertel der MVZ in ländlichen Regionen. Das sind die Ergebnisse einer von September 2020 bis Mai 2021 vom Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) durchgeführten Online-Befragung von rund 3.600 MVZ und ihnen gleichgestellten Einrichtungen nach §§ 95 und 311 SGB V. In die Untersuchung gingen die Angaben von bundesweit 214 MVZ ein.

In der Pampa suchen gut 90 Prozent der MVZ Personal

Knapp die Hälfte der MVZ war 2019 mit konkreten Problemen bei der Personal-Nachbesetzung konfrontiert. Kaum anders sieht es beim ärztlichen Personal aus: Mehr als 60 Prozent der befragten MVZ schätzten hier die Verfügbarkeit von geeignetem ärztlichen Personal als schlecht bis sehr schlecht ein, in ländlichen Regionen waren es sogar gut 90 Prozent. Knapp ein Drittel der befragten MVZ hatte 2019 Nachbesetzungsprobleme bei ärztlichem Personal. Am häufigsten wurde hier das Fachgebiet der Allgemeinen Chirurgie genannt.

Am häufigsten werden Allgemeinen Chirurgen gesucht

Rund 44 Prozent der Einrichtungen wurden von einem Krankenhaus getragen. Vertragsarztgetragene MVZ machten 39 Prozent aus. Diese Verteilung stimmt grob mit der Grundgesamtheit überein. Bei knapp der Hälfte der teilnehmenden MVZ liegt die Hauptbetriebsstätte im städtischen Raum, nur 15 Prozent sind in ländlichen Regionen verortet.

Bei der Einschätzung der wirtschaftlichen Gesamtsituation sieht man, dass etwa drei Viertel der teilnehmenden MVZ ihre Gesamtsituation 2019 als eher gut oder gut bewerteten. Vertragsarztgetragene MVZ schätzten ihre Gesamtsituation mit 86 Prozent viel öfter als gut oder eher gut ein als krankenhausgetragene MVZ mit 64 Prozent. Insgesamt bewertete etwas mehr als die Hälfte der MVZ ihren Jahresüberschuss als gut beziehungsweise eher gut.

Die wirtschaftliche Gesamtlage beurteilen drei Viertel als gut

Berücksichtigt man die  Trägerart zeigt sich eine gegensätzliche Bewertung: Nur 37 Prozent der krankenhausgetragenen MVZ halten ihren Jahresüberschuss für gut oder eher gut, während es bei den vertragsarztgetragenen MVZ fast drei Viertel (73 Prozent) waren.

Insgesamt 822.000 Euro für Personalaufwendungen

  • Im Median hatten die Einrichtungen 2019 Gesamtaufwendungen in Höhe von etwa 1,22 Millionen Euro, davon wurden 822.000 Euro als Personalkosten ausgewiesen. Dies entspricht einem medianen Anteil an den Gesamtaufwendungen von 71 Prozent. In Krankenhaus-MVZ war der Anteil mit 70 Prozent etwas höher als in Vertragsarzt-MVZ mit 65 Prozent. Die Gesamterträge der teilnehmenden MVZ im Jahr 2019 lagen im Median bei 1,51 Millionen Euro, die Erträge der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) bei 1,17 Millionen Euro.

  • Der mediane Anteil der GKV-Erträge an den Gesamterträgen lag bei 85,6 Prozent. In Krankenhaus-MVZ betrugen die medianen Gesamterträge 1,47 Millionen Euro und die medianen GKV-Erträge 1,15 Millionen Euro. Bei den Vertragsarzt-MVZ lag die Höhe der Gesamterträge im Median bei 1,64 Millionen Euro und die medianen Erträge der GKV bei 1,23 Millionen Euro.

  • Selektivverträge - oder Verträge zu besonderen Versorgungsformen - zu strukturierten Behandlungsprogrammen gemäß § 137f SGB V hatten 44 Prozent der teilnehmenden MVZ 2019 abgeschlossen. Bei der letzten Erhebung 2017 lag dieser Wert noch bei 56 Prozent. An zweiter Stelle folgt mit 23 Prozent die hausarztzentrierte Versorgung nach § 73b SGB V. Verträge zur ambulanten spezialfach-ärztlichen Versorgung (ASV) sowie zur integrierten Versorgung wurden jeweils von 14 Prozent der teilnehmenden MVZ abgeschlossen.

Den Zi-MVZ-Jahresbericht 2021 mit den zentralen Ergebnissen finden Sie hier .

Mit dem MVZ-Panel will das Zi eine verlässliche Datengrundlage und Transparenz zu organisatorischen, versorgungsrelevanten und wirtschaftlichen Aspekten für MVZ in Deutschland schaffen. Die Erhebung wird von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) und in der Vorbereitung durch den Bundesverband MVZ e.V. (BMVZ) unterstützt.

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